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VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES HYDRAULISCHEN BINDEMITTELS (I)

阅读:363发布:2020-11-24

专利汇可以提供VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES HYDRAULISCHEN BINDEMITTELS (I)专利检索,专利查询,专利分析的服务。并且Dans un liant hydraulique à base d'un clinker de ciment Portland, on veille à ce que la teneur maximale en semi-hydrate ne dépasse pas une certaine quantité maximale. Comme adjuvant pour l'ajustement des caractéristiques du liant, on utilise un donneur de carbonate et au moins un composé formant un complexe de fer. Le contrôle de la teneur en semi-hydrate permet de régler les caractéristiques (ouvrabilité, durée de la prise, résistance à court et long terme) de manière reproductible. Les liants selon l'invention se distinguent par une faible sensibilité des caractéristiques aux variations des paramètres (p.ex. proportion eau/ciment, température de traitement).,下面是VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES HYDRAULISCHEN BINDEMITTELS (I)专利的具体信息内容。

Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung eines calciumsulfathaltigen hydraulischen Bindemittels zur Verwendung in einer Mör¬ tel- oder Betonmischung, deren Eigenschaften wie Verar¬ beitbarkeit, Abbindezeit, Früh- und/oder Langzeitfe¬ stigkeit durch Zusatzmittel einzustellen sind, gekenn¬ zeichnet durch die Verwendung eines Portlandzementes mit bestimmtem maximalem Calciumsulfathalbhydratgehalt.
Verfahren zur Herstellung eines calciumsulfathaltigen hydraulischen Bindemittels zur Verwendung in einem Mör¬ tel- oder Betonmischung, deren Eigenschaften wie Verar¬ beitbarkeit, Abbindezeit, Früh- und/oder Langzeitfe¬ stigkeit durch Zusatzmittel einzustellen sind, gekenn¬ zeichnet durch die Verwendung eines gipsfrei vermahle- nen Portlandzementklinkers und eine nachträgliche Zumi- schung von Gips und/oder Anhydrit.
Verfahren nach Anpruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich¬ net, dass mindestens ein aktivierendes, festigkeitser- höhendes Zusatzmittel bei Temperaturen von weniger als 120 °C, vorzugsweise weniger als 70 °C zugemischt wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeich¬ net, dass zur Erniedrigung des Halbhydradgehalts dem Bindemittel Gips und/oder Anhydrit zugemischt wird. Verfahren zur Herstellung eines Portlandzements zur Verwendung in einem Verfahren nach Anspruch 1 , bei wel¬ chem Portlandzementklinker zusammen mit einer gegebenen Menge an Dihydrat vermählen wird, dadurch gekennzeich¬ net, dass die Prozesstemperatur und/oder die Feuchtig¬ keit beim Vermählen so eingestellt wird resp. werden, dass der Calciumsulfathalbhydratgehalt des erzeugten Portlandzementes einen vorbestimmten maximalen Wert nicht überschreitet.
Verfahren zur Herstellung eines Portlandzements zur Verwendung in einem Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass Portlandzementklinker zusammen mit einem gegebenen Mengenverhältnis an Dihydrat und Anhy¬ drit vermählen wird, so dass der Calciumsulfathalbhy¬ dratgehalt des erzeugten Portlandzementes einen vorbe¬ stimmten maximalen Wert nicht überschreitet.
Hydraulisches Bindemittel zur Herstellung von Beton mit hoher Früh- und Langzeitfestigkeit, basierend auf einem gemahlenen Portlandzementklinker mit Calciumsulfatpha¬ sen und Zusatzmitteln zum Einstellen von Verarbeitbar¬ keit, Abbindezeit, Früh- und/oder Langzeitfestigkeit, gekennzeichnet durch einen definierten maximalen Cal¬ ciumsulfathalbhydratgehalt von weniger als 50 Gew.-% gerechnet als Dihydrat.
Bindemittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Calciumsulfathalbhydratgehalt gerechnet am Di¬ hydrat weniger als 20 Gew.-% beträgt. Bindemittel nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch ein calciumsulfathaltiges Zusatzmittel zur Ver¬ längerung der Abbindezeit.
10. Bindemittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das calciumsulfathaltige Zusatzmittel Gips, Anhy¬ drit oder ein Gemisch von beiden enthält.
11. Bindemittel nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass die Menge des calciumsulfathaltigen Zu¬ satzmittels so bemessen ist, dass der Calciumsulfatge- halt des Bindemittels gerechnet als CaS04 zwischen 0.7 Gew.-% und 8 Gew.-% liegt.
12. Bindemittel nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel zur Erhöhung der Festigkeit mindestens einen Karbonatdonor, insbesondere wasserlösliche Salze der Kohlensäure, und mindestens eine eisenkomplexierende Verbindung, insbesondere ein wasserlösliches Salz der Polyoxycarbonsäure oder der Polycarbonsäure oder ein Diketon, enthalten.
13. Bindemittel nach Anspruch 8 und 10, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass die Zusatzmittel als Karbonatdonor Ka¬ liumbikarbonat umfassen.
14. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Portlandzementklinker einen Anteil von mehr als 10 Gew.-% C3A enthält und dass der Calciumsulfathalbhydratgehalt gerechnet am Dihydrat we¬ niger als 10 Gew.-% beträgt.
15. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Portlandzementklinker einen Anteil von mehr als 8 Gew.—% C3A und einen Anteil von mehr als 0.9 Gew.-% K20 enthält und dass der Calcium¬ sulfathalbhydratgehalt weniger als 5 Gew.-% beträgt.
16. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Portlandzementklinker einen Anteil von mehr als 9 Gew.-% C3A und einen Anteil von mehr als 1.0 Gew.-% K20 enthält und dass der Calcium¬ sulfathalbhydratgehalt weniger asl 1 Gew.-% beträgt.
17. Mörtel oder Frischbeton gekennzeichnet durch ein hy¬ draulisches Bindemittel nach Anspruch 7 und einen Was¬ ser/Zement-Wert im Bereich von 0.25-0.4, insbesondere von 0.30-0.37.
18. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 17, dadurch gekennzeichnet,, dass die Zusatzmittel einen auf den Klinker bezogenen Anteil von mindestens 3 mMol% minde¬ stens einer eisenkomplexierenden Verbindung und minde¬ stens einen Karbonatdonor in einem auf die eisenkomple¬ xierende Verbindung bezogenen Molverhältnis zwischen 0.3 und 4 enthalten. 19. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 18, gekenn¬ zeichnet durch ein Molverhältnis Sulfat zu eisenkomple¬ xierender Verbindung von mehr als 1 und weniger als 20
20. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 19, gekenn¬ zeichnet durch ein Molverhältnis Sulfat zu eisenkomple¬ xierender Verbindung von mindestens 3 und höchstens 8.
21. Bindemittel nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Karbonatdonor in einem auf die eisenkomplexierende Verbindung bezogenen Molverhältnis von mehr als 1 und vorzugsweise weniger als 3 vorliegt.
22. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass der Portlandzementklinker in einer
2 Mahlfeinheit nach Blaine von mindestens 4000 cm /g, vorzugsweise von zwischen 4500 cm 2/g und 5500 cm2/g vorliegt.
23. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel als Karbonatdonor in Wasser sowohl lösliche als auch wenig bis unlösliche Salze der Kohlensäure enthalten, insbesondere Calcium¬ karbonat, Magnesiumkarbonat und/oder Dolomit enthält, wobei die Salze durch Vermählen und/oder thermisches Behandeln aktiviert worden sind, und dass die Menge der im Wasser wenig bis unlöslichen Salze zwischen 2 Gew.-% und 20 Gew.-% liegt. 24. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel als Karbonatdo¬ nor mindestens ein wasserlösliches Salz der Kohlensäu¬ re, insbesondere Alkalikarbonate und/oder Alkalihydro¬ genkarbonate, und als eisenkomplexierende Verbindung mindestens ein wasserlösliches Salz der Polyoxycarbon- säure oder der Polycarbonsäure oder ein Diketon, ent¬ halten.
25. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel als Karbonatdonor Kaliumkarbonat, Kaliumkarbonattrihydrat oder Kaliumhy¬ drogenkarbonat und als eisenkomplexierende Verbindung Trikaliumzitratmonohydrat oder eine Mischung aus Di—Ka- liumoxalat-Monohydrat und Trikaliumzitratmonohydrat, wobei der Anteil an Di-Kaliumoxalat-Monohydrat weniger als 50 Mol% beträgt, enthalten.
26. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel einen auf den Klinker bezogenen Anteil von mindestens 4.5 mMol%, vor¬ zugsweise mindestens 7.5 mMol% an Kaliumzitratmonohy¬ drat enthalten.
27. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel einen auf den Klinker bezogenen Anteil von mindestens 11 mMol% an Zi¬ tronensäure enthalten. 28. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel zur Erlangung ei¬ ner hohen Frühfestigkeit einen auf den Klinker bezoge¬ nen Anteil von mindestens 5 mMol% und höchstens 25 mMol% an Karbonat enthalten.
29. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel zur Erlangung ei¬ ner hohen Langzeitfestigkeit einen auf den Klinker be¬ zogenen Anteil von mindestens 9 mMol% und höchstens 30 mMol% an Bikarbonat enthalten.
30. Bindemittel nach einem der Ansprüche 7 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmittel auch Pozzolaner- den, Tonminerale, Flugaschen und/oder feinstverteilte reaktive Silika umfassen.
说明书全文

Verfahren zur Herstellung eines hydraulischen Bindemittels (I)

Technisches Gebiet

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines hydraulischen Bindemittels zur Verwendung in einer Mörtel- oder Betonmischung, deren Eigenschaften wie Verar- beitbarkeit, Abbindezeit, Früh- und/oder Langzeitfestigkeit durch Zusatzmittel einzustellen sind.

Die Erfindung betrifft ferner ein hydraulisches Bindemittel zur Herstellung von Beton mit hoher Früh- und Langzeitfe¬ stigkeit, basierend auf einem gemahlenen Portlandzementklin¬ ker mit Calciumsulfatphasen und Zusatzmitteln zum Einstellen von Verarbeitbarkeit und Abbindezeit. Stand der Technik

Die hydraulischen Bindemittel umfassen diverse genormte Ze¬ mente, zu deren Hauptvertreter der Portlandzement gehört. Er besteht im wesentlichen aus hochbasischen Verbindungen von Kalk mit Kieselsäure (Si02), Aluminiumoxid (A1203) und Ei- sen(III)Oxid (Fe203). Als Nebenbestandteile enthält er in oxidischer Form Magnesium, Alkalien, Titan und Mangan. Das Mineralgefüge des Portlandzements besteht aus C3S (Trical- ciumsilikat), C2S (Dicalciumsilikat) , C3A (Tricalciumalumi- nat) und C4AF (Tetracalciumaluminatferret) .

Der Portlandzement entsteht gemäss Norm (ASTM C150, DIN 1164) durch Feinmahlung von Portlandzementklinker mit Cal- ciumsulfat (Gips). Die ungefähre chemische Zusammensetzung der Portlandzemente ist die folgende:

Si02 18-33 Gew.-%

A1203 3-7 Gew.-%

Fe203 2-4.5 Gew.-%

CaO 60-65 Gew.-%

S03 2-4 Gew.-%

Allgemein bekannte Eigenschaften handelsüblicher gewöhnli¬ cher Portlandzemente sind unter anderem die relativ niedri¬ gen Frühfestigkeiten sowie die geringe Dauerhaftigkeit und Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen, wie z. B. Frost, Tausalz und sulfathaltigen Wassern. Die unbefriedigende Dau¬ erhaftigkeit ist im wesentlichen bedingt durch die aufgrund der recht hohen Wasser/Zement-Werte hohen Porosität der mit dem Bindemittel hergestellten Mörtel- und Betonmischungen (ca. 16-18 Vol.-%). Nachteilig ist bei den gewöhnlichen Portlandzementen ferner die erhebliche Volumenkontraktion (Schwund) nach dem Abbinden.

Für ein weites Feld von Spezialanwendungen besteht in der Bauindustrie und im Baugewerbe seit langem ein Bedarf nach einem hydraulischen Zement mit hohen Frühfestigkeiten und niedriger Porosität.

Im beschränkten Mass lassen sich bei Portlandzementen be¬ reits ohne Zusatzmittel erhöhte Festigkeiten erzielen. Dies ist einerseits durch Erhöhung der Mahlfeinheit (Blaine

2 4000-5500 cm /g) andererseits durch Erhöhung des C3A-Gehal- tes möglich. Die Problematik liegt aber darin, dass mit der

Mahlfeinheit der Wasserbedarf der Zemente in unerwünschter

Weise zunimmt und mit zunehmendem C3A-Gehalt die Sulfatbe¬ ständigkeit schwindet.

Es ist bekannt, dass die Dauerhaftigkeit und insbesondere die erzielbaren Festigkeiten mit abnehmender Porosität des Mörtels bzw. der Betonmischung zunehmen. Daher können durch die Verringerung des Wasser/Zement-Verhältnisses ernorme Fe¬ stigkeitssteigerungen erreicht werden. Um trotzdem die Fliessfähigkeit des Frischbetons auf einem für die Verarbei¬ tung erforderlichen Niveau zu halten, werden sogenannte Ver¬ flüssiger (sulfonierte Formaldehydharze oder Ligninosulfate) eingesetzt. Der Wasserbedarf von Portlandzementen kann so auf 30% (üblich ca. 50%) und bei zusätzlicher Verwendung von Additiven wie Mikrosilika auf bis zu 20% gesenkt werden. Da¬ mit wurden 8-12 h nach Herstellung der Betonmischung Druck¬ festigkeiten von bis zu 24 MPa erreicht werden.

Hohe Frühfestigkeiten (15-20 MPa früher als 6 h nach dem An¬ setzen des Frischbetons) werden mit feinstgemahlenen Port¬ landzementen nur unter Zusatz von chemischen Aktivatoren wie Calciumchlorid oder Alkaliaktivatoren wie Alkalihydroxiden, -Karbonaten, -Aluminaten, -Silikaten erzielt. Oft werden die Aktivatoren in Verbindung mit Verflüssigern und Abbindever— zögerern eingesetzt. Die genannten Zusatzmittel lassen sich auch bei hydraulischen Bindemitteln, die sich in ihrer Zu¬ sammensetzung deutlich vom Portlandzement unterscheiden (z. B. bei Calciumfluoraluminat- und Calciumsulfoanominat-Zemen- ten) mit dem angestrebten Effekt einsetzen.

Anwendung finden solche hochfrühfesten Bindemittelformulie¬ rungen vor allem als Spritzbeton oder Trockenmörtel für Be¬ tonarbeiten, bei denen Zeitersparnis mit einer enormen Ko¬ stenersparnis verbunden ist, wie z. B. Reparatur von Auto¬ bahn-, Garagen- und Landebahnbelägen oder Formen für Metall- giessereien.

Aus der US 4,842,649 ist ein hydraulisches Bindemittel be¬ kannt, das sowohl bei hohen als auch bei tiefen Temperatu¬ ren, insbesondere unter dem Gefrierpunkt von Wasser, zuver¬ lässig härtet. Dieses unter dem Markennamen "Pyrament" be¬ kannte Bindemittel besteht aus 50-80 Gew.-% Portlandzement und diversen Zusatzstoffen wie z. B. Kohlekraftwerksflug- asche, Hochofenschlacke, Metakaolin, Mikrosilika, sowie ak¬ tivierenden Zusatzmitteln, wie Alkalihydroxide oder -karbo- nate und bei Bedarf Zitronensäuren und Zitraten als Abbinde- verzögerer. Die hohen Früh- und Endfestigkeiten entsprechen¬ der Betonformulierungen werden offenbar durch die Aktivie¬ rung und Beschleunigung der puzzolanischen Reaktion zwischen Hydroxiden und silikatischen oder alumino-silikatischen Ma¬ terialien bewirkt.

Von Nachteil bei dem bekannten Bindemittel ist die grosse Anzahl und Menge der z. T. kostspieligen (Mikrosilikat, Me¬ takaolin) Zusatzstoffe zum Portlandzement, die einen aufwen- digen Mischprozess erfordern. Ferner haben praktische Versu¬ che gezeigt, dass die Abbindezeiten sehr schwierig zu kon¬ trollieren sind.

Aus der JP 59-064 551 ist eine Spritzbeton-Formulierung be¬ kannt, bei der einer Mischung aus Portlandzement, Calcium- aluminat-Zement und Alkalikarbonat als Verzögerer eine Kar- boxylsäure, insbesondere Zitronensäure oder Zitrat, zugege¬ ben wird. Auf diese Weise sollen sowohl hohe Früh- als auch Endfestigkeiten bei guter Verarbeitbarkeit erreicht werden.

Für viele Anwendungen ist eine ausreichende Verarbeitbar- keitsdauer unerlässlich. Der reproduzierbaren Einstellbar¬ keit der Abbindezeit von hochfrühfesten Betonmischungen kommt daher eine zentrale Bedeutung zu.

Praktische Versuche haben gezeigt, dass allen bis anhin be¬ kannten Bindemitteln zur Erlangung von hochfruhfestem Beton der Nachteil einer ungenügend reproduzierbaren Einstellbar¬ keit der Abbindezeiten anhaftet. Ferner sind viele der be¬ kannten Spezialzemente empfindlich bezüglich ihrer Eigen¬ schaften (Verarbeitbarkeit, Abbindezeit, Festigkeitsentwick¬ lung) gegenüber Aenderungen des Wasser/Bindemittelverhält¬ nisses und der Temperatur bei der Frischbetonherstellung.

Der Einsatz der bekannten hochfrühfesten hydraulischen Bin¬ demittel blieb wegen der genannten Nachteile auf wenige und volumenmässig nicht ins Gewicht fallende Anwendungen be¬ schränkt.

Darstellung der Erfindung

Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Verfahren zur Herstel- lung eines hydraulischen Bindemittels anzugeben, das die beim Stand der Technik vorhandenen Nachteile vermeidet und welches insbesondere die reproduzierbare Einstellbarkeit von Verarbeitbarkeit, Abbindezeit, Früh- und/oder Langzeitfe¬ stigkeit durch gezielte Zugabe von Additiven ermöglicht.

Ge äss der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einem Verfahren der eingangs genannten Art ein Portland¬ zement mit bestimmtem maximalem Calciumsulfathalbhydratge- halt verwendet wird.

Der Kern der Erfindung liegt in der Erkenntnis, dass in ak¬ tivierten, auf Portlandzement resp. Portlandzementklinker basierenden hydraulischen Bindemitteln die Calciumsulfatpha- se einen entscheidenden Einfluss auf die Eigenschaften des frischen und des erhärteten Betons hat. Die Effizienz und z. T. die grundsätzliche Wirkungsweise von Zusatzmitteln hängt in einem starken Mass vom Calciumsulfathalbhydratgehalt ab.

Die Zusatzmittel (wie z. B. Zitronensäure und Kaliumkarbo¬ nat) beeinflussen nämlich nicht nur die Reaktivität der Klinkerphasen, sondern reagieren auch mit den Calciumsulfat¬ phasen. Die Reaktionsprodukte der letztgenannten Reaktionen spielen für die Festigkeitsentwicklung eine grosse Rolle. Ursache dafür dürften die der Zementhydratation vorgelager¬ ten bzw. die parallel zu ihr ablaufenden Reaktionen der Ad¬ ditive sein: Gelöstes Karbonat bzw. Bikarbonat reagiert mit den Calciumsulfatphasen (Dihydrat, Halbhydrat) innert kürze¬ ster Zeit (in den relevanten Konzentrationsverhältnissen in¬ nerhalb weniger als 1 Min. ) zu Calciumkarbonat und Kalium¬ sulfat. In Konzentrationen von weniger als 1 Gew.-% trägt dieses Reaktionsprodukt in erwünschter Weise zu erhöhter Frühfestigkeit bei. In zu hohen Konzentrationen (> 2 Gew.-%) verringert es jedoch vornehmlich die Langzeitfestigkeiten. Die Umwandlung vom Dihydrat in Calciumkarbonat und Kalium¬ sulfat kann durch geeignete Zusatzmittel (z. B. Kaliumzi- trat) gesteuert werden.

Von daher leuchtet es ein, dass zur Steuerung der genannten Reaktionen nicht nur die Mengen und Molverhältnisse der Zu¬ satzmittel, sondern auch die Mengen der reagierenden Cal¬ ciumsulfatphasen, dh insbesondere das Calciumsulfathalb- hydrat berücksichtigt werden müssen.

Beim gleichzeitigen Vermählen von Portlandzementklinker und Gips (Dihydrat) bildet sich bei den üblichen grosstechni¬ schen Anlagen in Abhängigkeit von den Produktionsbedingungen eine unkontrollierte Menge an Halbhydrat. Wenn nun solche, zwar normgemässe, in ihrem Halbhydratgehalt aber Undefinier¬ te Portlandzemente zur Herstellung von hydraulischen Binde¬ mitteln einfach mit bestimmten Mengen an Additiven vermischt werden, dann sind die Eigenschaften der entsprechenden Be¬ tonformulierung dem Zufall überlassen. Im Wissen um die der Erfindung zugrundliegenden Zusammenhänge erstaunt es daher nicht, dass beim Stand der Technik die Reproduzierbarkeit der erzielten Ergebnisse unbefriedigend war.

Wird gemäss der Erfindung ein Portlandzement mit bekanntem Halbhydratgehalt mit aktivierenden bzw. verzögernden Additi¬ ven vermischt, dann sind die Eigenschaften der entsprechen¬ den Betonformulierung reproduzierbar eingestellt. In welchen Mengen und Verhältnissen die verschiedenen Zusatzmittel zu¬ zugegeben sind, hängt von den angestrebten Früh- und Lang¬ zeitfestigkeiten, der Abbindezeit und der Verarbeitbarkeit ab.

Versuche haben gezeigt, dass Abbindezeiten, Konsistenz und Festigkeiten auf Aenderungen der relevanten Parameter im Bindemittel (Klinkerzusammensetzung, Klinkerqualität, Cal- ciumsulfatgehalt, Zusatzmittelmenge, Wasser/Zement-Wert) in vorteilhafter Weise unempfindlich sind, wenn (gerechnet als Dihydrat) weniger als 50 Gew.-% insbesondere weniger als 20 Gew.-% des Calciumsulfats als Halbhydrat vorliegt. Mit ab¬ nehmendem Halbhydratgehalt nimmt dabei auch die Empfindlich¬ keit ab.

Ge äss einem besonders bevorzugten Verfahren wird zunächst der Portlandzementklinker gipsfrei vermählen und erst danach ein calciumsulfathaltiges Zusatzmittel und mindestens ein aktivierendes, festigkeiterhöhendes Zusatzmittel bei Tempe¬ raturen von weniger als 120 °C, vorzugsweise weniger als 70 °C zugemischt. Durch das gipsfreie Vermählen wird die Er¬ zeugung von Halbhydrat ausgeschlossen.

Ein Verfahren zur Herstellung eines Portlandzements, welches sich für die Herstellung eines erfindungsgemässen Bindemit¬ tels eignet, zeichnet sich dadurch aus, dass Portlandzement¬ klinker zusammen mit einer gegebenen Menge an Dihydrat ver¬ mählen wird. Die Prozesstemperatur und/oder die Feuchtigkeit wird beim Vermählen so eingestellt, dass der Calciumsulfat- halbhydratgehalt des erzeugten Portlandzementes einen vorbe¬ stimmten maximalen Wert nicht überschreitet. Der Halbhydrat¬ gehalt wird durch in bestimmten Zeitabständen vorgenommene Messungen bestimmt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass die bekannten grosstechnischen Anlagen mit geringem techni¬ schen Aufwand (Gerät zur Bestimmung des Halbhydratgehalts) zur Herstellung des erfindungsgemässen Portlandzements ein¬ gesetzt werden können.

Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung eines Portlandze¬ ments besteht darin, dass Portlandzementklinker zusammen mit einem gegebenen Mengenverhältnis an Dihydrat und Anhydrid vermählen wird, so dass der Calciumsulfathalbhydratgehalt des erzeugten Portlandzementes einen vorbestimmten maximalen Wert nicht überschreitet. Auch dieses Verfahren lässt sich problemlos mit den bekannten Anlagen implementieren. Beiden Varianten ist der Vorteil gemeinsam, dass der Gips nicht se¬ parat gemahlen werden muss.

Ein hydraulisches Bindemittel zur Herstellung von Mörtel¬ oder Betonmischungen mit hoher Früh- und Langzeitfestigkeit, welches auf einem Portlandzementklinker, einer Calciumsul- fatphase und Zusatzmitteln zum Einstellen von Verarbeitbar¬ keit, Abbindezeit, Früh— und/oder Langzeitfestigkeit ba¬ siert, zeichnet sich gemäss der Erfindung durch einen defi¬ nierten maximalen Calciumsulfathalbhydratgehalt von weniger als 50 Gew.-% gerechnet als Dihydrat aus.

Insbesondere wenn die Zusatzmittel Kaliumbikarbonat umfas¬ sen, ist ein Halbhydratgehalt von weniger als 20 Gew.-% von Vorteil.

Als Zusatzmittel zur Verlängerung der Abbindezeit eignet sich ein calciumsulfathaltiges Additiv. Vorzugsweise hat dieses die Form von Gips, Anhydrit oder einem Gemisch von beidem.

Vorzugsweise ist die Menge des calciumsulfathaltigen Zusatz¬ mittels so bemessen, dass der Calciumgehalt des Bindemittels gerechnet als CaS04 zwischen 0.7 Gew.-% und 8 Gew.-% liegt. Ohne signifikante Beeinflussung der Festigkeitsentwicklung können dadurch die Abbindezeiten zwischen 0 und maximal 300 Min. durch die Menge des zugesetzten CaS04 geregelt werden.

Vorzugsweise werden zur Erhöhung der Festigkeit mindestens ein Karbonatdonor und mindestens eine eisenkomplexierende Verbindung eingesetzt. Als Karbonatdonor eignen sich wasser¬ lösliche Salze der Kohlensäure. Als eisenkomplexierende Ver¬ bindung kann jede Verbindung eingesetzt werden, die in wäss- riger Verbindung in alkalischem Milieu (pH > 10) mit Ei¬ sendll) stabile, lösliche Komplexverbindungen eingeht. Be¬ sonders bevorzugt sind in diesem Sinn wasserlösliche Salze der Polyoxykarbonsäure oder der Polykarbonsäure oder ein Di- keton. Ganz allgemein können als Karbonatdonor bzw. Karbo¬ natgenerator Verbindungen eingesetzt werden, die in alkali¬ schem wässrigen Milieu Karbonationen freisetzen oder mit re¬ aktiven Calciumverbindungen (Portlandit Ca(OH)2, C3A, C3S etc.) zu Calciumkarbonat und/oder Calciumkarbonat enthalten¬ den Verbindungen reagieren (Karboaluminat 4CaO * CaC03 * 11H20, Karboaluminoferrit, Taumasit, Karboaluminosilikat etc.). Kaliumbikarbonat als Karbonatdonor wird vorzugsweise bei einem Halbhydratgehalt von weniger als 20 Gew.—% einge¬ setzt.

Je grösser der Gehalt von C3A ist, desto geringer sollte der Halbhydratgehalt sein. So sollte z. B. bei einem Anteil von mehr als 8 Gew.-% C3A und einem Anteil von mehr als 0.9 Gew.-% K20 der Halbhydratgehalt weniger als 5 Gew.-% betra¬ gen. Bei einem Anteil von mehr als 9 Gew.-% C3A und einem Anteil von mehr als 1 Gew.-% K20 wird ein Halbhydratgehalt von weniger als 1 Gew.-% bevorzugt.

Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird zur Verkürzung der Abbindezeiten und zur Erhöhung der Früh- und Langzeitfestigkeiten mindestens eine eisenkomplexierende Verbindung in Kombination mit löslichen Karbonaten bzw. lös¬ lichen Salzen und Verbindungen der Kohlensäure eingesetzt. Die eisenkomplexierende Verbindung ist dem Bindemittel im trockenen Zustand zuzumischen. Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, dass die Aktivierung der als unreaktiv geltenden Ferritphase in vor¬ teilhafter Weise zur Steuerung bzw. Einstellung der Eigen¬ schaften des Bindemittels führt. Die Verwendung von eisen- komplexierenden Verbindungen führt also zu verkürzten Abbin¬ dezeiten und zu erhöhten Festigkeiten, insbesondere zu er¬ höhten Frühfestigkeiten. Die erfindungsgemässe Aktivierung der Ferritphase kann vornehmlich bei Klinkern mit einem Fer- ritanteil von mindestens 4 Gew.-%, vorzugsweise 6 Gew.-% an¬ gewendet werden.

Ein bevorzugtes Bindemittel zeichnet sich dadurch aus, dass die Zusatzmittel einen aus dem Klinker bezogenen Anteil von mindestens 3 mMol% einer eisenko plexierenden Verbindung und einen Karbonatdonor in einem auf die eisenkomplexierende Verbindung bezogenen MolVerhältnis wischen 0.3 und 4 enthal¬ ten. Eine mit einem solchen Bindemittel hergestellte Mörtel¬ oder Betonmischung zeichnet sich durch eine geringe Empfind¬ lichkeit der Eigenschaften gegenüber Aenderungen Wasser/Ze¬ ment-Verhältnis aus.

Bei geeigneter Wahl des Konzentrationsverhältnisses der Ak¬ tivatoren (Karbonatdonor/eisenkomplexierende Verbindung) wird die im allgemeinen als unreaktiv geltende Ferritklin¬ kerphase am schnellsten hydratisiert (nach 24 h zu 100%) und trägt damit wesentlich zur Entwicklung der hohen Früh- und Langzeitfestigkeiten bei.

Typischerweise liegt bei einem erfindungsgemässen Bindemit¬ tel das Molverhältnis von Sulfat zu eisenkomplexierender Verbindung in einem Bereich zwischen 1 und 20. Besonders be¬ vorzugt ist ein Molverhältnis zwischen 3 und 8.

Die erwähnte geringe Empfindlichkeit der Eigenschaften ge- genüber Aenderungen im Molverhältnis liegt insbesondere dann vor, wenn dieses in einem Bereich zwischen 1 und 3 liegt.

Im Gegensatz zu den bekannten Bindemittelformulierungen nimmt bei der Erfindung der Wasserbedarf mit steigender Mahlfeinheit ab. Aus diesem Grund werden mit Vorteil Port¬ landzementklinker resp. Portlandzemente in einer Mahlfein-

2 heit nach Blaine von mindestens 4000 cm /g verwendet. Gute

2 Resultate lassen sich im Bereich von 4500 cm /g bis 5500

2 cm /g erzielen. Es ist daher nicht erforderlich die hochfein

2 gemahlenen (8000 cm /g und mehr) und daher teuren Portland¬ zementklinker resp. Portlandzemente zu verwenden.

Vorzugsweise enthalten die Zusatzmittel als Karbonatdonor in Wasser sowohl lösliche als auch wenig bis unlösliche Salze der Kohlensäure. Besonders gut eignen sich Calciumkarbonat, Magnesiumkarbonat und/oder Dolomit. Die wenig bis unlösli¬ chen Salze sind durch Vermählen und/oder thermisches Behan¬ deln vorgängig aktiviert worden. Die Menge der in Wasser we¬ nig bis unlöslichen Salze liegt vorzugsweise zwischen 2 und 20 Gew.-%.

Vorzugsweise werden als Karbonatdonor wasserlösliche Salze der Kohlensäure, insbesondere Alkalikarbonate und/oder Alka¬ lihydrogenkarbonate, und als eisenkomplexierende Verbindun¬ gen wasserlösliche Salze der Polyoxykarbonsäure oder der Po- lykarbonsäure oder ein Diketon verwendet. Als Karbonatdonor eignet sich Kaliumkarbonat, Kaliumkarbonattrihydrat und Ka¬ liumhydrogenkarbonat. Vorzugsweise werden solche Karbonatdo- noren kombiniert mit eisenkomplexierenden Verbindungen wie Trikaliumzitratmonohydrat oder einer Mischung aus Di-Kalium¬ oxalat-Monohydrat und Trikaliumzitratmonohydrat, wobei der Anteil an Di-Kaliumoxalat-Monohydrat weniger als 50 mMol% beträgt. Die erfindungsgemässen Eisenkomplexe von Polyoxykarbonsäu- ren, Polykarbonsäuren und Diketonen haben den Vorteil, dass sie relativ stark sind, insbesondere im Vergleich zu Eisen- Aminkomplexen.

Zitronensäure, eine Polyoxykarbonsäure, ist ein besonders wirksamer Komplexbildner für Eisen. Der Vorteil von Zitrat liegt darin, dass die aktivierende Wirkung durch die Alkali¬ aktivatoren, insbesondere durch Kaliumkarbonat und Kaliumbi¬ karbonat vervielfacht wird.

Die Aktivierung von Ferrit kann beim Trocknen von Mörtel und Beton zur Bildung unerwünschter brauner Flecken auf der Oberfläche führen. Diese Fleckenbildung kann erfindungsge- mäss durch Zusatz von 0.1-1 Gew.-% Oxalsäure resp. deren Al¬ kalisalze, verhindert werden.

Die Zusatzmittel enthalten einen auf den Klinker bezogenen Anteil von mindestens 4.5 mMol%, vorzugsweise mindestens 7.5 mMol% an Kaliumzitrat (K3C6H507 * H20)

Die Zusatzmittel können einen auf den Klinker bezogenen An¬ teil von mindestens 11 mMol% an Zitronensäure enthalten.

Der Karbonatanteil liegt gemäss der Erfindung zwischen min¬ destens 5 mMol% und höchstens 25 mMol%. Damit lassen sich hohe Frühfestigkeiten erreichen. Zur Erzielung einer Lang¬ zeitfestigkeit enthalten die Zusatzmittel einen auf den Klinker bezogenen Anteil von mindestens 9 mMol% und höch¬ stens 30 mMol% an Kaliumbikarbonat.

Damit eine mit dem erfindungsgemässen Bindemittel herge¬ stellte Mörtel oder Betonmischung weitgehend unabhängig von der Umgebungstemperatur insbesondere auch bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes abbindet, können als Zusatzmit¬ tel auch Puzzolanerden, Tonminerale, Flugaschen und/oder einstverteilte reaktive Silka beigemischt werden.

Ein Mörtel oder Frischbeton gemäss der Erfindung zeichnet sich durch ein hydraulisches Bindemittel der obengenannten Art und einen Wasser/Zement-Wert im Bereich von 0.25-0.4, insbesondere von 0.3-0.37 aus.

Die Erfindung bringt folgende, für die Praxis wesentlichen Vorteile mit sich:

a) hohe Frühfestigkeiten verbunden mit hohen Langzeitfe- stigkeiten (> 28 d);

b) geringe Empfindlichkeit der Festigkeitsentwicklung, insbesondere der Frühfestigkeiten gegenüber der Port- landzementklinkerzusammensetzung;

c) Unempfindlichkeit der Festigkeitsentwicklung gegen¬ über der Zusammensetzung der üblichen Beton—Zuschlag¬ stoffe;

d) Geringe Empfindlichkeit der Festigkeitsentwicklung, der Abbindezeiten und der Konsistenz (Verarbeitbar¬ keit) gegenüber Aenderungen des Wasser/Zement-Ver¬ hältnisses (vergleichbar mit gewöhnlichen Portlandze¬ menten);

e) Geringe Empfindlichkeit der Festigkeitsentwicklung, insbesondere der Frühfestigkeiten und der Abbindezei¬ ten gegenüber der Verarbeitungstemperatur;

f) Geringe Porosität und hohe Dauerhaftigkeit Zu den Vorteilen ist im einzelnen folgendes anzumerken:

Zu a): Die Festigkeitsentwicklung einer Mörtel- oder Frisch¬ betonmischung gemäss der Erfindung zeichnet sich da¬ durch aus, dass mit der üblichen Verarbeitbarkeit (Ausbreitmass 45-50 cm, Slump 15-20 cm) ca. 30 Min. nach Abbindeende Festigkeiten von typischerweise 19 MPa, mindestens aber 15 MPa erreicht werden können. Dies entspricht ca. 80% der 6 h-Festigkeiten. Nach 28 Tagen liegen die Festigkeiten typischerweise bei ca. 75 MPa. Bei der Verwendung von Bikarbonat können 90 Min. nach Abbindeende analoge Frühfestigkeiten er¬ reicht werden, wobei aber eine geringere Wärmeent¬ wicklung während der Erhärtung auftritt und ver¬ gleichsweise höhere Langzeitfestigkeiten von ca. 9.0 MPa nach 28 Tagen erzielt werden.

Gemäss der Erfindung werden also die Frühfestigkeits- entwicklung und die Wärmeentwicklung während der Frühphase der Erhärtung über eine einfache Aenderung des Anfangs-pH-Wertes der Bindemittelmischung einge¬ stellt.

Im Gegensatz zur Erfindung Hessen sich bei bekannten aktivierten hochfrühfesten Bindemittel (wie sie z. B. in der US 4,842,649 beschrieben sind) vergleichbare Festigkeiten nur mit weitaus steiferen Betonmischun¬ gen erreichen. Gleichzeitig war die hohe Wärmeent¬ wicklung (insbesondere bei der Verwendung von Cal- ciumsulfoaluminat und Calciumfluoraluminatzement) we¬ nig bis gar nicht beeinflussbar.

Zu b): Grundsätzlich lassen sich ausreichende Frühfestigkei¬ ten mit allen normgemässen Portlandzementklinkern mit einem minimalen C4AF-Gehalt von 4 Gew.-%, vorzugswei¬ se 6 Gew.-% erreichen. Optimale Frühfestigkeiten er¬ geben sich mit Klinkern mit mindestens 9,5% C4AF, wo¬ bei die Klinkerreaktivität zwar die Abbindezeiten, nicht aber die Festigkeiten beeinflusst.

Anders als bei der Erfindung hat bei den aus dem Stand der Technik bekannten Bindemitteln die Binde¬ mittelzusammensetzung einen wesentlichen Einfluss auf die Festigkeitsentwicklung, insbesondere auf die Frühfestigkeiten.

Zu c): Die Sieblinie und die Zusammensetzung der Betonzu¬ schlagstoffe beeinflusst zwar wie bei gewöhnlichen Betonmischungen den Wasserbedarf, bei gleicher Kon¬ sistenz ist aber die Festigkeitsentwicklung unabhän¬ gig von der Art der Zuschlagstoffe. Dies steht im Ge¬ gensatz zu den Erfahrungen mit den bisher bekannten, aktivierten, hochfrühfesten Portlandzementen, insbe¬ sondere wenn organische Verflüssiger verwendet wur¬ den.

Zu d): Bei der Erfindung reagieren die Frühfestigkeiten (2-4 h) auf Aenderungen des Wasser/Zement-Wertes in etwa so empfindlich wie die 24-48 h-Festigkeiten von ge¬ wöhnlichen Portlandzementen. Dasselbe gilt sinngemäss für die Konsistenz und die Abbindezeiten von Frisch¬ beton. Dies bringt gegenüber herkömmlichen hochfrüh¬ festen Bindemitteln den grossen Vorteil mit sich, dass sehr flüssige (Ausbreitmass > 50 cm) bzw. flüs¬ sige (Ausbreitmass 45-50 cm) Betonmischungen wie Be¬ ton aus gewöhnlichem Portlandzement verarbeitet wer¬ den können, ohne dass auf die erfindungsgemässen ho¬ hen Frühfestigkeiten verzichtet werden müsste. Die genannten Eigenschaften lassen sich bei der Erfindung mit Wasser/Zementverhältnissen von 0.33-0.36 problem¬ los realisieren.

Im Gegensatz zur Erfindung reagieren die Festigkei¬ ten, Abbindezeiten und Konsistenz der bekannten hoch¬ frühfesten Bindemitteln, welche auf Portlandzement, Verflüssigern und Aktivatoren sowie ggf. Zusatzstof¬ fen wie Flugasche, Metakaolin und Mikrosilika beru¬ hen, sehr empfindlich auf Aenderungen des Wasser/Ze¬ mentverhältnisses. Das für die Erreichung der bekann¬ ten charakteristischen Frühfestigkeiten notwendige, niedrige Wasser/Zementverhältnis von 0.20-0.26 be¬ dingt stark tixothropes Verhalten des Frischbetons und schränkt damit dessen Verarbeitbarkeit und Anwen¬ dungsbereich stark ein.

Im Temperaturbereich (Temperatur von Zement, Zu¬ schlagstoffen und Wasser) von 5 °C bis 30 °C ändern sich die Frühfestigkeiten einer erfindungsgemässen Betonmischung nur um ca. 20% und die Abbindezeiten um ca. 50%. Die 24 h-Festigkeiten weisen dieselbe Tempe¬ raturempfindlichkeit auf wie ein gewöhnlicher Port¬ landzement vom Typ P50.

Im Gegensatz dazu sind die bekannten gewöhnlichen Portlandzemente weitaus empfindlicher gegenüber Tem¬ peraturänderungen und zwar sowohl bezüglich Abbinde¬ zeiten als auch Festigkeitsentwicklung. In der Regel bewirkt eine Temperaturerniedrigung von 20 °C auf 7 °C eine Verlangsamung der Festigkeitsentwicklung und des Abbindens um einen Faktor 3. Unter den glei¬ chen Bedingungen nehmen bei einem erfindungsgemässen Bindemittel die Abbindezeiten um einen Faktor von ca. 1 . 3 zu.

zu f): Aufgrund der tiefen Wasser/Zement-Werte (vorzugsweise 0.33-0.36) liegen bei der Erfindung die Porositäts¬ werte im Beton, gemessen nach 7 Tagen deutlich unter¬ halb denen, die mit Portlandzement ohne Zusatzstoffe nach 28 Tagen erreichbar sind (erfindungsgemäss 6 Vol.-%/g gegenüber 8-18 Vol.-%/g bei Portlandzementen ohne Zusatzstoffe) . Dadurch ist die Dauerhaftigkeit (Schwinden, Creep, Frost/Tau-, Frost/Salzbeständig- keit, Sulfatbeständigkeit) des erhärteten Betons deutlich besser als die von bisherigen Betonen mit ähnlichen Wasser/Zement-Werten.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen und der Tabellen

Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbei- spielen und im Zusammenhang mit den Zeichnungen und Tabellen näher erläutert werden. Es zeigen:

Fig. 1 eine Darstellung des Einflusses des Halbhydratge¬ halts auf die Frühfestigkeit eines hydraulischen Bindemittels mit Kaliumkarbonat als Zusatzmittel;

Fig. 2 eine Darstellung des Einflusses des Halbhydratge¬ halts auf die Abbindezeit eines hydraulischen Bindemittels;

Fig. 3 eine Darstellung des Einflusses der Temperatur auf die Dehydration von Dihydrat;

Fig. 4 eine Darstellung des Einflusses der Feuchtigkeit auf die Dehydration von Dihydrat; Fig. 5 eine Darstellung der Empfindlichkeit der Eigen¬ schaften des Bindemittels in Abhängigkeit vom Karbonat/Zitrat-Verhältnis;

Fig. 6 eine Darstellung des Einflusses von Wasser, Kar¬ bonatdonor und Kaliumzitrat auf die Druckfestig¬ keit in Abhängigkeit vom Klinkertyp und vom Kar¬ bonatdonor;

Fig. 7 eine Darstellung der Abhängigkeit der 6 h-Druck- festigkeit vom C4AF-Gehalt bei der Verwendung von Kaliumbikarbonat als Karbonatdonor;

Fig. 8 eine Darstellung der Abhängigkeit der 6 h-Druck- festigkeit vom C4AF-Gehalt bei der Verwendung von Kaliumkarbonat als Karbonatdonor;

Fig. 9 eine Darstellung des Zusammenhangs zwischen Gips¬ gehalt (in Gew.-%) und Abbindezeite (in Min.);

Fig. 10 eine Darstellung der Festigkeitsentwicklung (Druckfestigkeit in MPa Zeit nach Abbinden in h) für verschieden Dihydratgehalte;

Fig. 11 eine Darstellung der Abhängigkeit der 4 h-Festig- keit eines erfindungsgemässen Bindemittels vom Wasser/Zement-Verhältnis im Vergleich zur 24 h- Festigkeit eines bekannten Zusatzmittelfreien Portlandzementes;

Fig. 12 eine Darstellung der Abhängigkeit der 4 h und 24 h-Festigkeit vom Wasser/Zement-Wert bei einem erfindungsgemässen Bindemittel im Vergleich zu einem bekannten hochfrühfesten Bindemittel; Fig. 13 eine Darstellung der Temperaturabhängigkeit der Frühfestigkeit eines erfindungsgemässen Bindemit¬ tels im Vergleich zur 48 h-Festigkeit eines be¬ kannten hochfrühfesten Zementes;

Fig. 14 eine Darstellung der Abhängigkeit der Fliessfä¬ higkeit (FLOW) vom Wasser/Zement-Wert bei einem erfindungsgemässen Bindemittel im Vergleich zu einem bekannten hochfrühfesten Bindemittel.

Tab. 1.1-1.3 Eine Zusammenstellung der in den Ausführungs¬ beispielen verwendeten Klinker und Portlandzemen¬ te;

Tab. 2 Einfluss der Gipsphase und vorteilhafte Wirkung der Zugabe von calciumsulfathaltigen Zusatzmit¬ teln zu gipsfrei vermahlenen Klinkern;

Tab. 3 Einfluss der Gipszugabe bei der Verwendung von Kaliumkarbonat als Zusatzmittel;

Tab. 4 Einfluss der Gipszugabe bei der Verwendung von Kaliumhydrogenkarbonat als Zusatzmittel;

Tab. 5 Einfluss von verschiedenen Calciumsulfatphasen auf die Eigenschaften des Bindemittels;

Tab. 6 Einfluss von Kaliumzitrat auf das Erhärtungsver¬ halten von Portlandzement in ISO-Mörtel;

Tab. 7 Einfluss von Kaliumbikarbonat und Kaliumzitrat auf die Zementhärtung; Tab. 8 Einfluss von Alkalikarbonat und Kaliumzitrat auf die Zementhärtung;

Tab. 9 Ein Beispiel mit den Zusatzmitteln Zitronensäure und Kaliumkarbonat;

Tab. 10 Hydratation der Klinkerphasen in Abhängigkeit von der Zeit;

Tab. 11 und 12 Einfluss des Halbhydrats ' in Gegenwart von Dihydrat auf die Eigenschaften des Bindemittels bei verschiedenen Formulierungen des aktivieren¬ den Zusatzmittels;

Tab. 13 Eigenschaften von Formulierungen mit verschieder- nen Anteilen an Zitrat resp. Zitronensäure;

Tab. 14 Vergleich von Kaliumkarbonat und Kaliumbikarbonat bei verschiedenen Wasser/Zement-Verhältnissen;

Tab. 15 gipsfrei gemahlener Klinker mit unterschiedlichen Mengen an Dihydrat und Halbhydrat, wobei die Zu¬ satzmittel einerseits Zitrat und andererseits Zi¬ tronensäure je in Kombination mit Kaliumkarbonat enthalten;

Tab. 16 einige besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele;

Tab. 17 Ausführungsbeispiele mit besonders hohen Frühfe¬ stigkeiten;

Tab. 18 Einfluss der Zugabe von Dikaliumoxalat einerseits in Verbindung mit Kaliumkabronat und andererseits mit Kaliumbikarbonat; Tab. 19 Varianz und Vertrauensbereiche der 4 h-Festigkeit von erfindungsgemässen Bindemitteln.

In den Figuren und Tabellen wurden unter anderem folgende Schreibweisen und Abkürzungen verwendet:

DF Druckfestigkeit

W/C Wasser/Zement-Verhältnis

CSTR Druckfestigkeit (engl. Compressive Strength)

SET Abbindezeit

FLOW Fliessfähigkeit

DH Dihydrat

HH Halbhydratgehalt

A Anhydrit

A nat. natürlicher Anhydrit

A lösl. löslicher Anhydrit

CITR.AC Zitronensäure

K3C Tri-Kaliumzitratmonohydrat

PZ Portlandzement

PK Portlandzementklinker

Wege zur Ausführung der Erfindung

Wie bereits erwähnt liegt der Kern der Erfindung in der Er¬ kenntnis, dass der Calciumsulfathalbhydratgehalt, im folgen¬ den kurz HH-Gehalt genannt, einen wesentlichen und in der Art seinen Auswirkungen unerwarteten Einfluss auf die ver- schiedenen Eigenschaften wie Wasserbedarf, Verarbeitbarkeit, Abbindezeit und Frühfestigkeit eines hydraulischen Bindemit¬ tels resp. der damit hergestellten Mörtel- oder Betonmi¬ schung hat.

Für die praktische Anwendung besonders bedeutsam ist ferner die Erkenntnis, dass die Empfindlichkeit der Eigenschaften des Bindemittels auf Aenderungen der Parameter wie z. B. Klinkerqualität, Klinkerzusammensetzung, Wasser/Zement-Ver¬ hältnis und Verarbeitungstemperatur zu einem wesentlichen Teil durch den HH-Gehalt bestimmt wird. So hat es sich bei¬ spielsweise gezeigt, dass die Abbindezeiten in Gegenwart grösserer Mengen von Halbhydrat sehr empfindlich auf Parame¬ teränderungen reagieren. Wird also ein Bindemittel auf der Basis von komerziell erhältlichen, in ihrem HH-Gehalt unspe- zifizierten resp. unspezifizierbaren (!) Portlandzementen mit Zusatzmitteln zur Einstellung der relevanten Parameter wie Abbindezeit, Frühfestigkeit etc. versehen, dann führt dies zu mehr oder weniger zufälligen Ergebnissen.

Mit anderen Worten: Wenn der HH-Gehalt bei der Herstellung des Bindemittels, insbesondere bei der Auswahl und der Be¬ messung der Zusatzmittel unberücksichtigt bleibt, dann führt dies im Prinzip zu zufälligen Eigenschaften des Produktes. Wenn dagegen der HH-Gehalt gemäss der Erfindung beachtet wird, dann lassen sich Bindemittel mit reproduzierbaren Ei¬ genschaften herstellen. In einem gewissen Sinn werden durch die Kontrolle des HH-Gehalts die "Trefferwahrscheinlichkeit" und die "Varianz" der durch Zusatzmittel eingestellten Ei¬ genschaften im Vergleich zum Stand der Technik beträchtlich verbessert resp. reduziert.

Fig. 1 veranschaulicht das oben Gesagte an einem Beispiel. In der Darstellung ist auf der Abszisse der HH-Gehalt in Prozenten (gerechnet als Dihydrat) und auf der Ordinate ei¬ nerseits (links) die 6 h Frühfestigkeit und andererseits (rechts) das Wasser/Zement-Verhältnis bei konstanter Fliess¬ fähigkeit (FLOW) aufgetragen. Das auf einem Portlandzement¬ klinker beruhende Bindemittel enthielt 6 Gew.-% Gips und wurde aktiviert mit 1.85 Gew.-% K2C03 und 2.7 Gew.-% K3C.

Aus der Darstellung ist zu entnehmen, dass (bei konstanter Fliessfähigkeit) einerseits das Wasser/Zement-Verhältnis stark ansteigt und andererseits die Frühfestigkeit stark ab¬ nimmt, sobald der HH-Gehalt mehr als 50% beträgt. Wenn umge¬ kehrt das Wasser/Zement-Verhältnis konstant gehalten würde, dann würde die Fliessfähigkeit bei einem HH-Gehalt von mehr als 50% entsprechend abnehmen.

Fig. 2 zeigt eine Darstellung des Einflusses des Halbhydrat¬ gehalts auf die Abbindezeit eines hydraulischen Bindemit¬ tels. Auf der Abszisse ist der HH-Gehalt in Gew.-% (gerech¬ net als Dihydrat) und auf der Ordinate die Abbindezeit in Minuten angegeben. Die Messwerte beziehen sich auf einen

Portlandzementklinker (Typ PK1/5), der gipsfrei auf eine

2 Feinheit Blaine 5000 cm /g vermählen wurde und dem als cal- ciumsulfathaltiges Zusatzmittel 5 Gew.-% einer Mischung un¬ terschiedlichen Anteilen an Dihydrat und Halbhydrat zugege¬ ben wurde. Das aktivierende Zusatzmittel (4.6 Gew.-%) ent¬ hielt 41% Kaliumkarbonat (K2C03) und 59% Kaliumzitratmonohy- drat.

Die Darstellung zeigt, dass bei der in genannter Weise akti¬ vierten Bindemittelmischung die Abbindezeit bei hohem HH-Ge¬ halt stark abnimmt, wobei im schlimmsten Fall ein Abbinden beim Mischen der Mörtelmasse stattfindet (FLASH SET).

Es ist deutlich zu erkennen, dass bei einem Halbhydratgehalt von mehr 50% (gerechnet als Dihydrat) bei der obenerwähnten Mischung (K2C03) die Abbindezeit unerwünscht stark reduziert ist. Mit demselben Klinker und einem aktivierenden Zusatz¬ mittel enthaltend 43 Gew.-% Kaliumbikarbonat (KHC03) und 57 Gew.-% Kaliumzitratmonohydrat tritt die übermässig starke Reduktion bei einem Halbhydratgehalt von mehr als 20% auf.

Die anhand der Figuren 1 und 2 beispielhaft erläuterten Un¬ tersuchungen machen also deutlich, dass die Eigenschaften eines hydraulischen Bindemittels mit Hilfe von aktivierenden Additiven nur dann zuverlässig eingestellt werden können, wenn der HH-Gehalt des Bindemittels bekannt resp. spezifi¬ ziert ist. Abhängig vom (maximalen) HH-Gehalt sind die Zu¬ satzmittel auszuwählen und zu bemessen.

In der Regel genügt es, wenn der maximale HH-Gehalt im Bin¬ demittel einen vorbestimmten Wert nicht überschreitet. Wie aus den Fig. 1 bis 3 zu entnehmen ist, beträgt dieser beim Kaliumbarbonat vorzugsweise etwa 50% und beim Kaliumbikarbo¬ nat vorzugsweise ca. 20%. In den meisten Fällen wirkt sich ein geringer HH-Gehalt positiv auf die Reproduzierbarkeit und zugunsten einer geringen Empfindlichkeit (gegenüber Pa¬ rameteränderungen) aus.

Generell kann deshalb gesagt werden, dass das hydraulische Bindemittel vorzugsweise einen möglichst geringen HH-Gehalt aufweisen sollte. Es stellt sich daher die Frage, wie der HH-Gehalt kontrolliert werden kann.

Zunächst ist festzustellen, dass das Calciumsulfathalbhydrat (CaS04 * 0.5H2O) bei der Herstellung von Zement durch die Dehydration des Gipses (= Dihydrat = CaS04 * 2H20) während des Vermahlens des Klinkers mit dem Gips entsteht. In ge¬ wöhnlichen, normgemäss hergestellten Portlandzementen liegt nun die Calciumsulfatphase je nach Mahlbedingungen (Tempera¬ tur, Feuchtigkeit) in variierenden Mengen als Halbhydrat vor. Der HH-Gehalt ist insbesondere dann hoch, wenn auf hohe Mahlfeinheit gemahlen wird (was bei gewöhnlichen, dh nicht aktivierten Zementen durchaus erwünscht ist).

Fig. 3 zeigt den (an sich bekannten) Einfluss der Temperatur auf die Dehydration von Gips. Auf der Abszisse ist die Zeit, während der Gips einer bestimmten Temperatur ausgesetzt wor¬ den ist, in Minuten aufgetragen und auf der Ordinate die De¬ hydration in Prozenten. Aus der Grafik ergibt sich, dass Gips, der während 30 Min. einer Temperatur von 130 °C ausge¬ setzt worden ist, beinahe zu 100% in Calciumsulfathalbhydrat umgewandelt worden ist. Bei 110 °C werden in der selben Zeit dagegen nur gut 50% dehydratisiert.

Fig. 4 zeigt den (ebenfalls an sich bekannten) Einfluss der Feuchtigkeit auf die Dehydration von Dihydrat. Wie in Fig. 4 ist die Dehydration in Prozenten gegenüber der Wirkzeit (in Minuten) aufgetragen. Aus der Darstellung ist zu entnehmen, dass bei einer Temperatur von z. B. 120° und einer Wirkzeit von ca. 30 Min. je nach dem Feuchtigkeitsgehalt (definiert durch den Taupunkt) der Luft zwischen 60% und 90% schwankt.

Bei den allgemein bekannten Verfahren zur Herstellung von Portlandzement schwankt die Mahltemperatur typischerweise zwischen 100 und 160 °C. Beim Einschalten der Mühle wird da¬ bei die Temperatur niedriger sein als im Dauerbetrieb. Auch die Verweilzeit in der Mühle variiert. Schliesslich wirkt sich auch die Temperatur und Feuchtigkeit der Luft aus, die zum Ausblasen des Feinkornanteils im Sichter verwendet wird. All das führt dazu, dass beim handelsüblichen Portlandzement der HH-Gehalt völlig Undefiniert ist. Es ist dabei anzumerken, dass bei zusatzmittelfreien Port¬ landzementen ein hoher Halbhydratgehalt durchaus erwünscht ist. Nach allgemein anerkannter Lehre besteht nämlich ein direkter Zusammenhang zwischen einem hohen Halbhydratgehalt und grosser Festigkeit (vgl. z. B. Materials Science of Con- crete I, Jan P. Skalny, The American Ceramic Society, Inc., Westerville, 1990, Seiten 32, 33, oder Cement Chemistry, HFW Taylor, Academic Press, London, 1990, Abschnitt 7.6.2).

Um nun gemäss der Erfindung einen Portlandzement mit spezi¬ fiziertem HH-Gehalt herzustellen, wird Portlandzementklinker zusammen mit einer gegebenen Menge an Dihydrat vermählen, wobei die Prozesstemperatur und/oder die Feuchtigkeit so eingestellt wird, dass der Calciumsulfathalbhydratgehalt des erzeugten Portlandzementes einen vorbestimmten Wert nicht überschreitet. Vorzugsweise wird der HH-Gehalt in bestimmten (regelmässigen oder unregelmässigen) Zeitabständen gemessen und bei zu hohem HH-Gehalt die Temperatur (sei es durch Küh¬ lung der Mühle durch Einspritzen von Wasser oder durch Ein¬ blasen kalter Luft in den Sichter) reduziert. Wahlweise kann auch der Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Dehydration zur Einstellung des HH-Gehalts ausgenutzt werden.

Vorzugsweise werden die Parameter des Mahlprozesses so ein¬ gestellt, dass der HH-Gehalt unmittelbar nach dem Vermählen bei höchstens 50%, insbesondere bei höchstens 20% liegt.

Eine andere, ebenfalls im Rahmen der Erfindung liegende Mög¬ lichkeit zur Kontrolle des maximalen HH-Gehalts besteht dar¬ in, dass Portlandzementklinker zusammen mit einem gegebenen Mengenverhältnis an Dihydrat und Anhydrit vermählen wird, so dass der Calciumsulfathalbhydratgehalt des erzeugten Port¬ landzementes einen vorbestimmten Wert nicht überschreitet. Ein maximaler HH-Gehalt von beispielsweise 50% im Portland¬ zement kann also dadurch garantiert werden, dass der Port- landzementklinker mit einer Mischung aus 50% Dihydrat und 50% Anhydrit vermählen wird. Weil Halbhydrat nur aus dem Di¬ hydrat entstehen kann, kann der maximale Anteil an Halbhy¬ drat nicht grösser als der maximale Anteil an Dihydrat (im vorliegenden Beispiel 50%) sein.

Zur Erniedrigung des HH-Gehalts des Portlandzementes resp. des hydraulischen Bindemittels kann auch nachträglich sepa¬ rat gemahlener Gips und/oder Anhydrit zugemischt werden.

Es hat sich gezeigt, dass Bindemittel, die ausschliesslich Dihydrat enthalten, vergleichsweise unempfindlich gegenüber Aenderungen der für das Bindemittel charakteristischen Para¬ meter ist. Dies gilt auch, in etwas geringerem Ausmass für Anhydrit.

Es entspricht deshalb einer besonders bevorzugten Ausfüh¬ rungsform der Erfindung, für das Bindemittel gipsfrei ver- mahlenen Portlandzementklinker zu verwenden und nachträglich Gips- und/oder Anhydrit zuzumischen. Die Entstehung von Halbhydrat (und sei es auch nur in einem kontrollierten Aus¬ mass) wird von Anfang an unterbunden. Die durch die Abwe¬ senheit von Halbhydrat erzielbaren Vorteile sind durch die Figuren 1 und 2 eindrücklich belegt worden.

Es sind nun verschiedene Verfahren zur Herstellung von Port¬ landzementen mit spezifiziertem Halbhydratgehalt beschrieben worden. Es ist dabei anzumerken, dass der Halbhydratgehalt nicht eine konstante Grosse ist. Er kann sich aufgrund der Art der Lagerung des Erzeugnisses im Laufe der Zeit verän¬ dern. Sinnvollerweise ist daher der Halbhydratgehalt auf ei- nen bestimmten Zeitpunkt zu beziehen. Wenn es um die Her¬ stellung eines erfindungsgemäss verwendbaren Portlandzemen¬ tes geht, dann bezieht sich der Halbhydratgehalt auf den Zeitpunkt unmittelbar nach der Herstellung des Zementes. Wenn es um die Herstellung des Bindemittels selbst geht, dann ist der relevante Zeitpunkt durch den Abschluss des Mischprozesses bestimmt.

Der HH-Gehalt kann mit bekannten Methoden (vgl. z. BV Schlichenmaier, Thermochimica Akta 11, 1975, pp 334-338) ge¬ messen werden. Entsprechende Geräte sind im Handel erhält¬ lich.

Im Verlauf der Zeit wird sich in der Regel der Halbhydratge¬ halt des Bindemittels ändern. Einerseits wandeln sich näm¬ lich sowohl Dihydrat als auch Halbhydrat in Anhydrit um. An¬ dererseits reagiert das Halbhydrat auch mit Calciumsulfat zu Syngenit.

Auch die Zusatzmittel (Aktivatoren) gehen mit der Zeit uner¬ wünschte Reaktionen ein. Von daher bringt es nichts, ein Bindemittel solange unter "geeigneten" Bedingungen zu la¬ gern, bis der Halbhydratgehalt vernachlässigbar klein gewor¬ den ist. Vielmehr sollten die erfindungsgemässen Bindemittel möglichst frisch eingesetzt werden.

Im folgenden wird nun auf die diversen, bevorzugten Additive eingegangen. Die Basis für ein erfindungsgemässes Bindemit¬ tel bildet ein vermahlener Klinker mit einem Ferritanteil von mindestens 4 Gew.-%, vorzugsweise ein vermahlener Port¬ landzementklinker, und ein calciumsulfathaltiges Zusatzmit¬ tel, das entweder zusammen mit dem Klinker oder separat ver¬ mählen worden ist. Der Zement oder der mit dem gipsfrei ver- mahlenen Klinker vermischte Gips machen 80-95 Gew.-% des Bindemittels aus. Die restlichen Gewichtsanteile werden durch die erfindungsgemässen Aktivatoren gestellt.

Gemäss der Erfindung ist es nun von Vorteil, wenn beim Un¬ termischen der Aktivatoren 120 °C, insbesondere 70 °C nicht überschritten werden. Je nach Bindemittelzusammensetzung können nämlich überhöhte Temperaturen zu unerwünschten Ne¬ beneffekten (wie z. B. unkontrollierte Variation der Abbin¬ dezeiten) führen.

Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Er¬ findung werden als Aktivatoren Zusatzmittel verwendet, die einerseits lösliche Salze der Kohlensäure enthalten und an¬ dererseits eisenkomplexierende, vorzugsweise pH-neutrale bis basische Verbindungen. Mit diesen Mitteln werden einerseits die Festigkeiten, insbesondere die Frühfestigkeiten, und an¬ dererseits die Abbindezeiten eingestellt. Die eisenkomple¬ xierende Verbindung (z. B. Kaliumzitratmonohydrat) wirkt da¬ bei überraschenderweise nicht als Verzögerer sondern als Ak¬ tivator, dh sie beschleunigt den Abbindevorgang und er¬ höht die Festigkeit.

Mit Vorteil wird die eisenkomplexierende Verbindung in einer Menge von mindestens 3 mMol% (bezogen auf den Klinker) zuge¬ setzt. Die als Karbonatdonor wirkenden löslichen Salze der Kohlensäure (z. B. Kaliumkarbonat) werden in einem auf die eisenkomplexierende Verbindung bezogenen Molverhältnis zwi¬ schen 0.3 und 4 zugegeben. Durch die erfindungsgemässe Wahl des Molverhältnisses ergeben sich vorteilhafte Eigenschaf¬ ten, die im folgenden anhand eines Beispiels erläutert wer¬ den sollen.

Fig. 5 veranschaulicht die Empfindlichkeit verschiedener Pa¬ rameter gegenüber Aenderungen im Wasser/Zement-Wert (um 9%) in Abhängigkeit vom Verhältnis Karbonat zu Zitrat. Während die Fliessfähigkeit (FLOW), die 6 h- und die 24 h-Festigkei¬ ten im Bereich zwischen 1.5 und 4.5 (MolVerhältnis) nur schwach sensitiv sind, nimmt die Empfindlichkeit der 4 h-Fe- stigkeit und der Abbindezeit (SET) mit dem Molverhältnis stark zu, bei Karbonat/Zitrat-Werten von grösser als 3 bis 3.5. Mit anderen Worten: Wenn bei dem der Darstellung zu¬ grunde liegenden Ausführungsbeispiel das Karbonat/Zitratver- hältnis kleiner als 3 gewählt wird, dann sind die beschrie¬ benen Eigenschaften weitgehend unempfindlich gegenüber Aen¬ derungen des Wasser/Zement-Verhältnisses.

Die durch die Fig. 5 gemachte qualitative Aussage, nämlich die Existenz eines Molverhältnisbereiches, in dem die Eigen¬ schaften unempfindliche gegenüber Parameteränderungen sind, trifft für alle erfindungsgemässen Aktivatoren zu. In quan¬ titativer Hinsicht, dh wo genau die Grenzen liegen, kön¬ nen zwischen den verschiedenen Aktivatorkombinationen Unter¬ schiede bestehen. So kann es sein, dass für gewisse Aktiva¬ torkombinationen der angestrebte Effekt bereits bei Molver¬ hältnisse kleiner 4 eintritt, während dies bei anderen erst unterhalb von 3 der Fall ist.

Die vorteilhaftesten Ergebnisse bezüglich Festigkeitsent¬ wicklung, Verarbeitbarkeit und Empfindlichkeit werden mit einem erfindungsgemässen Bindemittel dann erzielt, wenn 80-95 Teile Portlandzementklinker mit einem calciumsulfat- haltigen Zusatzmittel und einem effektiv festigkeitserhöhen- den Zusatzmittel in trockenem Zustand vermischt werden, der

Portlandzementklinker ist dabei ohne Gipszusatz auf eine F Feeiinnhheeiitt vvoonn 44000000--6600000 cm 2/g vorzugsweise auf ca. 5000 cm2/g nach Blaine gemahlen. Das calciumsulfathaltige Zusatzmittel enthält Gips (CaS04 * 2H20) und/oder Anhydrit (CaS04). Es wird durch Vermählen von Gips- und/oder Anhydrit, ggf. mit Kalkstein und/oder anderen inerten Zusatzstoffen auf Korngrössen kleiner 120 μ vorzugs¬ weise kleiner 60 μ und 90% grösser 2 μ hergestellt. Das Ver¬ mählen des calciumsulfathaltigen Zusatzmittels kann in einer üblichen, offenen Kugelmühle, in einer Walzenschüsselmühle, in einer Mikrowirbelmühle oder in anderer Weise erfolgen. Die Mahltemperaturen und die Lagerungstemperatur sollten un¬ terhalb der Bildungstemperatur von Halbhydrat liegen (klei¬ ner 70-80 °C) .

Als calciumsulfathaltige Zusätze können z. B. auch Reststof¬ fe der chemischen Industrie (Zitrogips, Phosphogips, Gips aus der Titandioxidaufbereitung etc. ) oder Reststoffe aus der Rauchgasentschwefelung verwendet werden. Falls diese Zu¬ sätze in der geforderten Feinheit anfallen, können sie di¬ rekt zugesetzt werden. Anderenfalls sind sie wie oben be¬ schrieben zu mahlen.

Das calciumsulfathaltige Zusatzmittel wird in einer Menge zugegeben, dass das Bindemittel 0.7-8 Gew.-% Gips und/oder Anhydrit (gerechnet als CaS04) enthält. Mit diesem Zusatz¬ mittel wird die Abbindezeit auf einen gewissen Grundwert zwischen 0 und 300 Min. eingestellt. Die Festigkeitsentwick¬ lung wird dadurch nicht signifikant beeinflusst.

Das effektiv festigkeitserhöhende Zusatzmittel enthält min¬ destens eine eisenkomplexierende Verbindung und mindestens einen Karbonatsdonor resp. Karbonatgenerator.

Als eisenkomplexierende Verbindung kann jede Verbindung ein¬ gesetzt werden, die in wässriger Lösung in alkalischem Mi¬ lieu (pH > 10) mit Eisen(III) stabile, lösliche Komplexver- bindungen eingeht. Dazu gehören die Vertreter der Polyoxy- karbonsäuren wie Zitronensäure, Weinsäure, Milchsäure, Glu- konsäure, Apfelsäure etc. und deren Salze. Ebenso Vertreter der Polykarbonsäuren wie Oxalsäure, Maleinsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure etc. und deren Salze. Schliesslich kommen auch Vertreter von Diketonen wie Benztraubensäure, Acetyl- acetoacetat, Dimethyl-Acethylsuccinat etc. und deren Salze in Frage. Im Prinzip können auch Hydrochinolin-, Amin-, Py- ridin-, Glyoxim- und ähnliche Verbindungen verwendet werden. Letztere sind wegen gewissen Nachteilen wie Toxizität, Ge¬ ruch oder Kosten weniger bevorzugt.

Besonders bevorzugte Eigenschaften werden z. B. mit den Sal¬ zen der Zitronensäure erzielt, insbesondere mit Tri-Kalium- zitratmononhydrat (K3C), wobei letztere teilweise durch eine Polykarbonsäure, wie z. B. Oxalsäure und/oder Kaliumoxalat ersetzt werden kann.

Als Karbonatdonor bzw. -generator können Verbindungen einge¬ setzt werden, die in alkalischem wässerigem Milieu Karbona¬ tionen freisetzen resp. mit reaktiven Calciumverbindungen wie Portlandit Ca(OH)2, C3A, C3S etc. zu Calciumkarbonat und/oder Calciumkarbonat enthaltenden Verbindungen reagie¬ ren, wie z. B. Karboaluminaten 4CaO * CaC03 * 11H20, Karbo- alumoferriten, Taumasit, Karboaluminosilikaten etc.

Als Karbonatdonor wirken lösliche Salze der Kohlensäure, wie Alkalikarbonate MC03 und/oder Alkalihydrogenkarbonate MHC03 (M = Li, Na, K), aber auch Tetralkylamoniumkarbonate. Als Karbonatgenerator wirken solche Verbindungen, die in wässe¬ rigen Medien Kohlendioxyd und/oder Karbonat freisetzen wie z. B. Verbindungen der Carbaminsäure.

Zur Erhöhung der Lagerungsstabilität kann auch Kaliumkarbo- nattrihydrat 2K2C03 * 3H20 eingesetzt werden.

Das effektive festigkeitserhöhende Zusatzmittel wird durch Vermischen seiner Komponenten, vorzugsweise in Pulverform, ggf. mit Füllstoffen und/oder anderen festigkeitserhöhenden Zusatzmitteln (wie z. B. Mikrosilika, Alkalisilikaten etc.) hergestellt. Die Komponenten des festigkeitserhöhenden Zu¬ satzmittels können dem Bindemittel jedoch auch einzeln zuge¬ setzt werden.

Das festigkeitserhöhende Zusatzmittel wird in der Menge so bemessen, dass das Bindemittelgemisch 3-12 mMol% eisenkom¬ plexierende Verbindungen (z. B. 0.1-4 Gew.-% Kaliumzitratmo- nohydrat) und 1-40 mMol% Karbonatdonoren (z. B. 0.1-4 Gew.-% Kaliumhydrogenkarbonat) enthält.

Vorteilhafte Ergebnisse werden auch durch Zusatz von 0-10 Gew.-% von schwer- bis unlöslichen Karbonaten wie z. B. Cal¬ ciumkarbonat erzielt. Die erwähnten Karbonate können ge¬ trennt oder gemeinsam mit den jeweiligen Zusatzmitteln als deren Bestandteil oder durch gemeinsames Vermählen mit dem Portlandzementklinker erfolgen.

Das erfindungsgemässe hydraulische Bindemittel wird vorzugs¬ weise durch Vermischen seiner Komponenten in einem gängigen Trockenmischer hergestellt. Wie bereits erwähnt sollte die Temperatur beim Mischen 120 °C oder vorzugsweise 70 °C nicht überschreiten.

Durch die nachfolgenden Einzelbeispiele und Vergleichsversu¬ che sollen die vorteilhaften Eigenschaften der Erfindung veranschaulicht werden.

In den Tabellen 1.1, 1.2, 1.3 sind die elementaren Zusammen- Setzungen der in den Beispielen verwendeten Klinker und Ze¬ mente (gerechnet als Oxide) und die entsprechenden Klinker¬ phasenzusammensetzungen, berechnet nach Bogue (ASTM C150 mo¬ difiziert) , angeführt.

Tabelle 2 zeigt den Einfluss der Gipsphase (insbesondere die vorteilhafte Wirkung der Zugabe des calciumsulfathaltigen Zusatzmittels) auf hochfrühfeste Portlandzement-Formulierun¬ gen. Als Alkaliaktivator wurden 2 Gew.-% K2C03 und als Re- tarder 0.3 Gew.-% Zitronensäure zugesetzt. In der Tabelle 2 werden gipsfrei gemahlener Klinker versetzt mit Dihydrat verglichen mit den entsprechenden kommerziellen Portlandze¬ menten (DH = Dihydrat, A = Anhydrit, HH = Halbhydrat, DF = Druckfestigkeit) .

Aus der Tabelle 2 ist ersichtlich, dass die Zugabe des ef¬ fektiv aktivierenden Zusatzmittels (Alkaliaktivator und Re- tarder enthaltend) zu gipsfrei vermahlenen Portlandzement¬ klinker (PZK), vermischt mit Dihydrat, bezüglich Festigkei¬ ten (6 h DF, 24 h DF), Wasserbedarf (W/C) und bezüglich Emp¬ findlichkeiten, sowohl der Festigkeiten als auch der Abbin¬ dezeiten (SET), gegenüber der Aktivierung des entsprechenden Portlandzements (PZ) eindeutig Vorteile mit sich bringt.

Das halbhydratfreie Bindemittel (beruhend auf gipsfrei ver- mahlenem Klinker) ist durch einen tieferen Wasserbedarf (ca. 10%), längere Abbindezeiten (35%), höhere Früh- (35%) und höhere Langzeitfestigkeiten (5-17%) gekennzeichnet.

Ausserdem ist die Empfindlichkeit der Abbindezeiten gegen¬ über Aenderungen des Wasser-/Zement-Verhältnisses deutlich geringer (34%).

Die Tabellen 3 und 4 illustrieren den Einfluss der Gipszu- gäbe auf die Eigenschaften des erfindungsgemässen Bindemit¬ tels anhand des Vergleichs von kommerziellen Portlandzemen¬ ten mit den entsprechenden gipsfrei gemahlenen Portlandze- mentklinkern, welche mit Gips vermischt worden sind. Die Portlandzementklinker und falls nötig auch die kommerziellen Portlandzemente wurden auf Blaine 5000 cm /g gemahlen. Als Aktivatoren wurden Kaliumzitratmonohydrat (eisenkomplexie¬ rende Verbindung) und Kaliumkarbonat (Tabelle 3) resp. Ka- liumhydrogenkarbonat (Tabelle 4) zur Erhöhung der Festigkeit verwendet. Erfindungsgemäss gipsfrei vermahlene Portlandze¬ mentklinker, versetzt mit Dihydrat, wurden mit den entspre¬ chenden Portlandzementen in ISO-Mörtelmischungen verglichen.

Die in der Tabelle 3 aufgeführten Beispiele enthielten als Aktivator Kaliumkarbonat (K2C03) in unterschiedlichen Mengen von 24—40 Gew.—% und Kaliumzitratmonohydrat in Mengen von 48-49 Gew.-%. Der ersten Vergleichsserie (Zeilen 1-5) liegt ein verhältnismässig reaktiver Portlandzementklinker zugrun¬ de. In den restlichen Vergleichsversuchen (Zeilen 6-17) wur¬ den Portlandzemente mit HH-Gehalten von weniger als 50% ver¬ wendet.

Tabelle 4 zeigt Beispiele für aktivierende Zusatzmittel, de¬ ren Anteil an Kaliumbikarbonat (KHC03) je nach Beispiel zwi¬ schen 54 und 75 Gew.—% und deren Anteil an Kaliumzitratmono¬ hydrat Werte im Bereich zwischen 25 und 57 Gew.-% annehmen.

Die in den beiden Tabellen 3 und 4 zusammengestellten Resul¬ tate zeigen, dass Bindemittelformulierungen, hergestellt aus gipsfrei gemahlenen Klinkern unterschiedlichster Reaktivi¬ tät, in ISO-Mörtelmischungen vergleichbarer Konsistenz (FLOW) in einem relativ engen Bereich von 80-135 Min. abbin¬ den. Sie weisen 6 h-Festigkeitswerte von 15-23 MPa und 24 h- Festigkeitswerte von 36-51 MPa auf. Bei den entsprechenden. aus Portlandzementen hergestellte Bindemitteln schwanken die Abbindezeiten enorm (4-620 Min.). Aus der Sicht des Anwen¬ ders sind solche Variationen nicht tolerierbar. Bei den aus Portlandzementen hergestellten Bindemitteln schwankt auch die Festigkeitsentwicklung stärker.

Bei Bindemitteln, die wenig bis gar kein Halbhydrat enthal¬ ten, hat somit der Klinkertyp und die Klinkerreaktivität nur einen massigen Einfluss auf die relevanten Eigenschaften. Dies steht im Gegensatz zu den Ergebnissen, die auf Binde¬ mitteln mit einem hohen Anteil an Halbhydrat basieren. Am deutlichsten ist dieser Effekt im Vergleich von PK9/1 mit PZ9/1-PZ9/3 (Tabelle 3) ersichtlich. Die Resultate zeigen, dass produktionsbedingte Schwankungen des Halbhydratgehalts Schwankungen bei den Abbindezeiten von 4 Min. (Abbinden im Mischer) bis 620 Min. (unbrauchbar als hochfrühfestes Binde¬ mittel) bewirken können. Die kaliumhydrogenkarbonathaltigen Formulierungen (Tabelle 4) sind ihrerseits enormen Schwan¬ kungen der Frühfestigkeiten unterworfen.

Die Wirkung des Halbhydratgehaltes wird vom Klinkertyp be¬ einflusst: Bei Klinkern mit hohen C3A-Gehalten (> 10%) wie PK9/1-3, PK4/2, PK5/2, bewirkt das Halbhydrat eine Verviel¬ fachung der Abbindezeiten. In wenig reaktiven Klinkern, wie z. B. PK1/1-5, mit einem C3A-Gehalt von < 10% bewirkt der Halbhydratgehalt eine Verkürzung der Abbindezeiten.

Die Abbindezeiten, die Konsistenz, die Frühfestigkeiten und/ oder die 24 h-Festigkeiten reagieren in Bindemitteln, deren Halbhydratgehalt > 20% ist deutlich empfindlicher auf Aende¬ rungen des Wasser-/Zementwertes als Bindemittel, die kein oder nur wenig (ca. 20%) Halbhydrat enthalten. Bindemittel¬ formulierungen, die Kaliumhydrogenkarbonat enthalten, rea¬ gieren ausserde empfindlicher als kaliumkarbonathaltige. Erfindungsgemässe Bindemittelmischungen, die überwiegend un¬ löslichen Anhydrit und wenig (< 20%) Halbhydrat enthalten, sind weitgehend unempfindlich gegenüber Variationen der Pa¬ rameter und entsprechen in ihrem Verhalten im wesentlichen Bindemittelformulierungen, die gipsfreien Klinker und Dihy¬ drat enthalten. Anhydrithaltige Formulierungen binden jedoch schneller ab.

Tabelle 5 illustriert den Einfluss von verschiedenen Cal¬ ciumsulfatphasen (Dihydrat alpha-Halbhydrat, ß-Halbhydrat, Anhydrit unlöslich, Anhydrit löslich) auf die Eigenschaften des Bindemittels. Der Klinker (PK5/2) wurde gipsfrei vermah- len auf die Feinheit 5000 cm /g nach Blaine. Es wurden 3 Gew.-% Aktivator zugegeben. Er bestand zu 66% aus K2C03 und zu 33% aus Kaliumzitratmonohydrat.

Die Vergleiche zeigen, dass Bindemittel, die auf reaktiven Klinker (PK5/2) basieren (C3S-Gehalt von 56% und C3A von 10,5%) mit Dihydrat die weitaus günstigsten Eigenschaften bezüglich Abbindezeit und Festigkeitsentwicklung zeigen.

Hochreaktive Klinker, wie z. B. PK9/2 (61% C3S und 10.4% C3A), reagieren empfindlicher auf den Sulfatträger als unre¬ aktive Klinker. Mit Anhydrit sind die Abbindezeiten generell signifikant kürzer als mit Dihydrat. Sie können jedoch durch nachträgliche Zugabe von Dihydrat zudem mit Anhydrit gemah¬ lenen Portlandzement verlängert werden. Die auf den drei un¬ teren Zeilen der Tabelle 5 angegebenen Bindemittel sind we¬ gen fehlender Frühfestigkeit unbrauchbar.

Sie enthalten nämlich zu viele schnell lösliche CaS04-Phasen und entsprechen von daher eindeutig nicht den Formulierungs¬ prinzipien der Erfindung. Fig. 6 zeigt den faktoriellen Einfluss von Wasser (Koeffi¬ zient A), zum Kaliumkarbonat bzw. Kaliumbikarbonat (Koeffi¬ zient B) und von Kaliumzitrat (Koeffizient C) auf die 6 h- Festigkeit eines Mörtels bei verschiedenen Grundbindemit¬ teln. Die Koeffizienten wurden (der bekannten Methode der faktoriellen Versuchsplanung folgend) anhand der nachfolgen¬ den Gleichung statistisch ermittelt:

Y' = 1 + 2(a[A] + b[B] + c[C] + ab[A][B] + ac[A][C] + bc[B][Cj + abc[A][B][C])

Y' = Messgrösse (6 h-Druckfestigkeit), normiert auf Y0 (Messgrösse beim Zentralpunkt)

a .. c Auf Y0 normierte Koeffizienten

A .. C Auf Klinker normierte Konzentrationen (-1 bis +1 ) von A = Wasser, B = Kalium(bi)karbonat, C = Kalium¬ zitrat

Aus der Fig. 6 ist ersichtlich, dass in den untersuchten er¬ findungsgemässen Bindemitteln, die auf Portlandzementklin¬ kern stark unterschiedlicher Zusammensetzung basieren, Ka¬ liumzitrat (insbesondere in Gegenwart von Kaliumkarbonat) die für die 6 h-Festigkeitsentwicklung bestimmende Komponen¬ te ist.

Ebenso geht aus Fig. 6 hervor, dass sowohl die Wirkung von Kaliumzitrat als auch die von Kaliumkarbonat resp. Bikarbo¬ nat mit zunehmendem Ferritgehalt stärker wird.

Fig. 7 und 8 zeigen die Korrelation der 6 h-Festigkeiten mit dem C4AF-Gehalt (bestimmt nach Bogue) einer Reihe von erfin- dungsgemäss aktivierten Klinkern. Als aktivierendes Zusatz- mittel wurde bei den Beispielen der Fig. 7 eine Mischung aus Zitrat und Bikarbonat und bei denjenigen der Fig. 8 eine Mi¬ schung aus Zitrat und Karbonat verwendet.

In Gegenwart von Bikarbonat (Fig. 7) ist eine positive Kor¬ relation der 6 h-Festigkeit mit dem Ferritgehalt des Klin¬ kers feststellbar. D. h. bei einem Anstieg des C4AF-Gehalts von 6 Gew.-% auf ca. 10 Gew.—% nimmt die Druckfestigkeit (DF) von 16 MPa auf knapp 20 MPa zu. Der Zusammenhang kann als in erster Näherung proportional betrachtet werden.

Bei der Verwendung von Kaliumkarbonat (Fig. 8) verläuft der Festigkeitsanstieg deutlich steiler als beim Kaliumbikarbo¬ nat (Fig. 7).

Gemäss der Erfindung wirken Zitronensäure und Alkalisalze der Zitronensäure durch die erfindungsgemässe Aktivierung der Ferritphase des Klinkers beschleunigend und festigkeits- erhöhend. Dies soll anhand der Tabellen 6 bis 9 erläutert werden.

Tabelle 6 zeigt den Einfluss von Kaliumzitrat auf das Erhär- tungsverhalten von Portlandzement (Blaine 5000 cm /g, 6% Di¬ hydrat) in ISO-Mörtel. Tabelle 7 zeigt den Einfluss von Ka¬ liumbikarbonat und Kaliumzitrat auf die Zementhärtung. Ta¬ belle 8 zeigt den Einfluss von Alkalikarbonat und Kaliumzi¬ trat auf die Zementhärtung. Tabelle 9 zeigt schliesslich ein Beispiel mit Zitronensäure und Kaliumkarbonat als Zusatzmit¬ tel zur Erhöhung der Festigkeit.

Aus den in der Tabelle 6 dargestellten Werten geht eindeutig die beschleunigende und frühfestigkeitserhohende Wirkung von Kaliumzitrat hervor. Die Abbindezeit wird von 240 Min. (ohne Kaliumzitrat) auf 20 resp. 30 Min. bei 2 Gew.-% Zitrat redu- ziert. Dies steht im Widerspruch zur geltenden Lehre, wonach sowohl Zitronensäure als auch Zitrat retardierend wirken.

Aus den Tabellen 7 und 8 ist ersichtlich, dass mit Kaliumzi¬ trat in Kombination mit Alkalikarbonaten resp. Alkalibikar¬ bonaten deutlich höhere Festigkeiten (Faktor 2) erzielt wer¬ den. Gleichzeitig wird die plastifizierende Wirkung erhöht. Die Zugabe von Alkalikarbonat, insbesondere von Alkalibikar¬ bonat, bewirkt eine Verlängerung der Abbindezeiten im Ver¬ gleich zu den karbonatfreien Bindemitteln (Tabelle 6).

Bei den Beispielen der Tabelle 7 verringert sich die Abbin¬ dezeit von 240 Min. (0 Gew.-% Kaliumzitrat) auf 120 Min. (2.7 Gew.-% Kaliumzitrat). Bei der Verwendung von Kaliumkar¬ bonat (Tabelle 8) reduziert sich die Abbindezeit von 220 Min. (1.7 Gew.-% Kaliumzitrat) auf 70 Min. (bei 3 Gew.-% Ka¬ liumzitrat) .

Das Zitrat ist auch in Gegenwart von Karbonaten resp. Bikar¬ bonaten, die für die Erzielung von hohen Frühfestigkeiten wesentliche Komponente. Die Wirkung des Zitrats (hohe Früh¬ festigkeiten, Reduktion des Wasserbedarfs) wird durch die Karbonate erhöht. Die in Gegenwart von Zitrat abbindeverzö¬ gernde Wirkung von Karbonat, insbesondere von Kaliumbikarbo¬ nat, erlaubt eine für kommerzielle Anwendungen sinnvolle Re¬ gulation der Abbindezeit.

Die aktivierende Wirkung von Kaliumzitrat, insbesondere in Verbindung mit Bikarbonaten, auf die beim Stand der Technik als unreaktiv betrachtete Ferritphase im Portlandzementklin¬ ker wird durch röntgendiffraktometrische Bestimmungen von hydratisierter Bindemittelpaste bestätigt.

Tabelle 10 zeigt das Ausmass der Hydratation der Klinkerpha- sen, bestimmt mittels Röntgendiffraktometrie (Klinker 1 , 6 Gew.-% Gips) .

Eine 30%ige Hydratation der C3S-Phase ist auch in nicht ak¬ tivierten Portlandzementen durchaus üblich, wobei jedoch das im erfindungsgemässen Bindemittel vorhandene Alkalikarbonat bzw. -bikarbonat als Karbonatdonor zur Bildung ungewöhnlich dichter, quasiamorpher Silikathydrate führt, wie sie in ge¬ wöhnlichen hydratisierten Portiandzementen nicht beobachtet werden können. Diese sehr dichten, teilweise sulfat-, ka— lium-, eisen- und karbonathaltigen Silikatphasen tragen mit Sicherheit zur erhöhten Früh- und insbesondere Langzeitfe¬ stigkeit bei. Eine Alkaliaktivierung der Silikatphasen im Frühstadium der Hydratation (bis 24 h) ist jedoch in Gegen¬ wart von Zitrat nicht feststellbar.

Es ist anzumerken, dass die obenbeschriebenen Effekte auch bei geringer Kaliumzitratdosierung zu beobachten sind. Von daher ist es als wahrscheinlich zu betrachten, dass es nicht auf die beim Stand der Technik bereits bei hohen Dosierungen von Zitronensäure beobachtete Aktivierung der C3A—Phase an¬ kommt. Diese Vermutung wird auch durch die Tatsache ge¬ stützt, dass bei der Erfindung mit einem sulfatbeständigen, C3A-freien Klinker (Klinker Nr. 7) die höchsten Frühfestig¬ keiten erreicht wurden.

Die Tabellen 6 bis 10 zeigen, dass bei den untersuchten Bin¬ demitteln Kaliumzitrat, als Vertreter einer Polyoxy- bzw. einer Polykarbonsäure, die wesentliche Komponente für die Erreichung der hohen Frühfestigkeiten ist. Die durch Kalium¬ zitrat aktivierte Hydratation der Ferritphase leistet den grössten Beitrag für die Festigkeiten innerhalb der ersten 24 h nach Hydratationsbeginn (vgl. Fig. 6). Kaliumkarbonat bzw. -bikarbonat als Karbonatdonor verstärkt die Aktivierung des Ferrits und erhöht die plastifizierende Wirkung des Zitrats. Die genannten Karbonatdonoren verzögern andererseits das Abbinden. Die Verlängerung der Ruhepause (Dauer der Verarbeitbarkeit) der Zementpaste bzw. des Mör¬ tels geht sehr wahrscheinlich auf die Bildung einer Calcium- karbonatschutzschicht auf der Oberfläche der CAO-haltigen Klinkerphase zurück ("Karbonateffekt").

Gewöhnlicher Portlandzement enthält üblicherweise 4-7 Gew.-% Gips als Abbindeverzögerer. Er wird in Form von Naturgips und/oder Chemiegips dem Portlandzementklinker vor dem Mahlen zugegeben. Im Portlandzement liegt der Gips als Gemisch von Dihydrat, Halbhydrat und Anhydrit vor. Die Mengenverhältnis¬ se der Calciumsulfatphasen hängen sehr stark von den Mahlbe¬ dingungen ab.

Im erfindungsgemässen Bindemittel haben die Menge der Cal¬ ciumsulfatphasen und die Art und Weise der Zumischung der calciumsulfathaltigen Additive einen Einfluss auf die Fe¬ stigkeitsentwicklung und das Abbindeverhalten. Als calcium- sulfathaltiges Additiv wird vorteilhafterweise Dihydrat (CaS04 * 2H20) verwendet, wobei dieses auch mit Füllern wie Kalkstein vermischt sein kann. Alternativ kann auch Anhydrit (CaS04) eingesetzt werden. Die erreichbaren Frühfestigkeiten liegen dann aber 10-30% tiefer als mit Dihydrat.

Enthält das erfindungsgemässe Bindemittel Halbhydrat (CaS04 * 0.5H2O resp. CaS04 * 0.8H2O) so hängen die Festig¬ keitsentwicklung und das Abbindehalten vom Klinkertyp ab.

Die Tabellen 11 und 12 illustrieren den Einfluss des Hablhy- drats in Gegenwart von Dihydrat auf die Eigenschaften des Bindemittels in Abhängigkeit von der Formulierung des akti- vierenden Zusatzmittels. Es werden kommerzielle Portlandze¬ mente den entsprechenden, erfindungsgemäss gipsfrei gemahle¬ nen Klinkern mit zugesetztem Dihydrat gegenübergesetzt. Als eisenkomplexierende Verbindung wird einerseits Kaliumzitrat und andererseits Zitronensäure und als Karbonatdonor einer¬ seits Kaliumkarbonat und andererseits Kaliumbikarbonat ein¬ gesetzt.

Die Beispiele in Tabelle 11 haben folgende chemischen und physikalischen Parameter:

2 kommerzieller Portlandzement (PZ11) Blaine 5500 cm /g

Dihydrat 1.4 Gew.-%

Halbhydrat 3 Gew.-%

Anhydrit, unlöslich 2.2 Gew.-%

Die obige Grundmischung wurde mit zwei verschiedenen Aktiva¬ toren versetzt:

AI : Total 4.6 Gew.-%, davon 40% K2C03 und 60% Kaliumzitratmonohydrat

A2: Total 3.5 Gew.-%, davon 71% K2C03 und 29% Zitronensäure

Die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Beispie¬ le in Tabelle 12 sind wie folgt:

kommerzieller Portlandzement 2

(Kleinkems) Blaine 5000 cm /g

Dihydrat 1.5 Gew.-%

Halbhydrat 1.2 Gew.-% Diese Grundmischung wurde mit drei verschiedenen Aktivator¬ formulierungen versetzt:

A1 : 4.6 Gew.-%, 40% K2C03, 60% Kaliumzitratmonohydrat A2: 4.7 Gew.-%, 43% K2C03, 57% Kaliumzitratmonohydrat A3: 3.5 Gew.-%, 71% K2C03, 29% Zitronensäure

Die Beispiele der Tabelle 13 beruhen auf gipsfrei gemahlenem

2 Klinker (PK1/4) einer Feinheit von 5300 cm /g Blaine, und 6

Gew.-% Dihydrat. Als aktivierende Zusatzmittel wurden 18.09 mMol% K2C03 kombiniert mit unterschiedlichen Mengen an Zi¬ tronensäure oder Zitrat (in äquivalenten molaren Mengen) verwendet.

Die Beispiele der Tabelle 14 beruhen auf gipsfrei gemahlenem

2 Klinker (PK1/4) einer Feinheit von 5300 cm /g nach Blaine und 5 Gew.-% zugesetztem Dihydrat. Als aktivierende Zusatz¬ mittel wurden 8.32 mMol% Kaliumzitratmonohydrat in Verbin¬ dung mit variierenden Mengen an Kaliumkarbonat oder Kalium¬ hydrogenkarbonat verwendet.

Die Bindemittelgemische der Tabelle 15 beruhen auf gipsfrei gemahlenem Klinker (PK1/5) und 0-6 Gew.-% Gips und 6-0 Gew.-% Halbhydrat. Es wurden jeweils folgende aktivierende Zusatzmittel eingesetzt:

A1 : 4.6 Gew.-%, 40% K2C03, 60% Kaliumzitratmonohydrat A2: 3.5 Gew.-%, 71% K2C03, 29% Zitronensäure

Aus den Resultaten der Tabellen 11 bis 15 wird ersichtlich, dass ein deutlicher und signifikanter Unterschied hinsicht¬ lich des Einflusses der Zusammensetzung des aktivierenden Zusatzmittels auf die Eigenschaften des erfindungsgemässen Bindemittels zwischen portlandzementhaltigen und gipsfrei gemahlenen Klinkern (bzw. halbhydratfreien Formulieren) be¬ steht.

In Gegenwart von Kaliumkarbonat als Karbonatdonor wirkt Zi¬ tronensäure in portlandzementhaltigen Formulierungen als ef¬ fizienter Verzögerer, in halbhydratfreien Formulierungen hingegen als Aktivator bezüglich der Abbindezeiten und der Festigkeitsentwicklung. Im Gegensatz dazu wirkt Kaliumzitrat in beiden Formulierungen als Aktivator. Der Wasserbedarf und die Empfindlichkeit gegenüber Aenderungen des Wasser/Zement- Verhältnisses ist in zitronensäurehaltigen Formulierungen deutlich und signifikant höher als in K3C-haltigen Formulie¬ rung (insbesondere bei portlandzementhaltigen Bindemittelmi¬ schungen) .

Bindemittelformulierungen, die Kaliumkarbonat/Zitronensäure und kommerzieller Portlandzement enthalten (z. B. wie in der eingangs zitierten US 4,842,649 beschrieben) zeichnen sich, im Unterschied zu kaliumkarbonat-/kaliumzitrathaltigen For¬ mulierungen, generell durch hohe Empfindlichkeit der Abbin¬ dezeiten und der Festigkeitsentwicklung gegenüber Aenderun¬ gen des Wasser/Zement-Verhältnisses und durch signifikant tiefere Festigkeiten aus. Die in der US 4,842,649 beschrie¬ bene verzögernde Wirkung von Zitronensäure konnte nur in portlandzementhaltigen Formulierungen bestätigt werden, nicht jedoch in Formulierungen mit geringem Halbhydratge¬ halt. Insbesondere bei der Verwendung von gipsfrei gemahle¬ nen Klinkern wirkt die Zitronensäure sowohl auf die Abbinde¬ zeiten als auch auf die Festigkeitsentwicklung als Aktiva¬ tor. Die in der US 4,842,649 der Zitronensäure gleichge¬ stellte verzögernde Wirkung von Kaliumzitrat konnte weder in portlandzementhaltigen Mischungen, noch in Formulierungen mit geringem Halbhydratgehalt (insbesondere nicht in gips¬ frei gemahlenen Klinkern enthaltenden Formulierungen) bestä- tigt werden.

Bindemittelformulierungen nach US 4,842,649, die handelsüb¬ lichen Portlandzement und Kaliumkarbonat/Zitronensäure als aktivierendes Zusatzmittel enthalten, können nicht nur be¬ züglich Abbindzeiten, sondern auch im Hinblick auf die Fe¬ stigkeitsentwicklung zu überraschenden Ergebnissen führen: Das zitronensäurehaltige Bindemittelgemisch auf der Basis von PZ11/1 (Tabelle 11, Reihe 5 und 6) erhärtet zwar nach 210 bzw. 270 Min., zeigt jedoch keinerlei Frühfestigkeiten. Trotzdem wurde nach 3 Tagen eine Druckfestigkeit von 43 MPa gemessen. Hier handelt es sich jedoch nicht um einen soge¬ nannten "False SET", welcher für den Fachmann sehr leicht vom tatsächlich erhärteten Mörteln und Betonen unterschieden werden kann. Die erhärtete Mörtelprobe unterschied sich in ihrem Aussehen nicht vom entsprechenden kaliumzitrathaltigen Proben. Letztere wiesen jedoch Druckfestigkeiten von 23-24 MPa auf. Es leuchtet ein, dass in der praktischen Anwendung (z. B. auf der Baustelle) derartige überraschende Ergebnis¬ ses katastrophale Auswirkungen haben können (Einsturz infol¬ ge zu frühen Ausschalens) .

Vergleichsversuche haben gezeigt, dass die puzzolanischen Zusätze für das in der US 4,842,649 beschriebene Bindemittel essentiell sind. Generell konnten nämlich die dort angegebe¬ nen Festigkeitswerte nicht erhalten werden, wenn die dort beschriebenen Zusätze (Metakaolin, Flugasche, Silica fume etc.) nicht beigegeben wurden.

Figuren 9 und 10 illustrieren den Einfluss der Gipszugabe auf die Abbindezeiten von ISO-Mörtelmischungen und Standard- Betonmischungen. Einem Portlandzementklinker (Typ PK1/5) wurden 6 Gew.-% Gips zugegeben. Die 4,55 Gew.-% des aktivie¬ renden Zusatzmittels enthielten 40% K2C03 und 60% Kaliumzi- tratmonohydrat. Fig. 9 zeigt die Resultate, die unter Ver¬ wendung eines erfindungsgemässen Bindemittels in einer ISO- Mörtelmischung erhalten wurden. Fig. 10 zeigt die Festig¬ keitsentwicklung in Standardbetonmischungen.

Die in den Figuren 9 und 10 dargestellten Resultate zeigen deutlich, dass über den Gipsgehalt die Abbindezeiten des er¬ findungsgemässen Bindemittels zwischen 2 Min. (Spritzbeton¬ formulierung) und ca. 120 Min. (Transportbeton) reguliert werden können (nahezu lineare Abhängigkeit der Abbindezeit vom Dihydratgehalt) . Im Unterschied zu herkömmlichen hoch¬ frühfesten Bindemitteln wird aber die Festigkeitsentwicklung dadurch nicht beeinflusst. Trotz unterschiedlichem Dihydrat¬ gehalt (DH) nehmen die Festigkeitsentwicklungen im wesentli¬ chen denselben Verlauf.

Der Einfluss des Gipses auf die Abbindezeiten nimmt mit des¬ sen zunehmendem Gehalt ab. Dies ist vor allem für die Anwen¬ dungen im Transportbetonbereich (zwischen 80 und 120 Min.) vorteilhaft.

Aehnliche Resultate wurden mit Formulierungen erhalten, die natürlichen Anhydrit enthalten. In Gegenwart von Anhydrit reagieren aber die Abbindezeiten empfindlicher auf den Gips¬ gehalt.

Die Tabelle 16 zeigt eine Zusammenstellung bevorzugter Aus¬ führungsbeispiele. Folgende Aktivatoren wurden als Zusatz¬ mittel verwendet:

CaS04: 5.0-5.8 Gew.-% Dihydrat, Anhydrit, Halbhydrat (als Dihydrat gerechnet)

A1 : 3.85-5.0 Gew.-%, 40-56% K2C03, 40-60% Kaliumzitrat¬ monohydrat A2: 4.7-5.7 Gew.-%, 43-53% KHC03, 47-57% Kaliumzitrat¬ monohydrat A3: 2.3 Gew.-%, 87% K2C03, 13 Gew.-% Zitronensäure

Tabelle 17 illustriert die Eigenschaften von besonders be¬ vorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung in Standardbe¬ ton (400 kg/m , Standardzuschlagstoff) bei verschiedenen Wasser/Zement-Verhältnissen resp. bei unterschiedlicher Ver¬ arbeitbarkeit des Frischbetons. Es wurde folgende Bindemit¬ telformulierung verwendet:

Gipsfrei gemahlener Klinker PK1/5

6 Gew.-% Dihydrat

4.55 Gew.-% Aktivator (40% K2C03, 60% Kaliumzitrat)

In Tabelle 12 sind vier besonders bevorzugte Ausführungsbei¬ spiele der Erfindung zusammengestellt. Das erfindungsgemasse

3 Bindemittel wurde in Standardbeton (400 kg Zement pro m ,

Standardzuschlagstoff) bei verschiedenen Wasser/Zement-Ver¬ hältnissen bzw. unterschiedlicher Verarbeitbarkeit des Frischbetons eingesetzt. Die Sieblinie der Standardzuschlag¬ stoffe entspricht der Fuller-Kurve.

Das verwendete Bindemittel wies folgende Formulierung auf:

gipsfrei gemahlener Klinker PK1/5

Dihydrat 6 Gew.-%

Aktivator 4.55 Gew.-% davon 40% K2C03 und 60% Kaliumzitrat

Die Tabelle zeigt deutlich, dass mit Wasser/Zement-Werten zwischen 0.32 und 0.37 und guter Verarbeitbarkeit (Ausbreit- mass 35-63 cm) sehr hohe Frühfestigkeiten (4 h) von deutlich über 20 MPa erreicht werden. Nach 28 Tagen betrug die Fe- stigkeit zwischen 80 und 90 MPa.

Tabelle 13 zeigt den Einfluss der Zugabe von Dikaliumoxalat auf die Bindemitteleigenschaften in ISO-Mörtelmischungen. Alle Bindemittel beruhen auf dem Klinkertyp PK1/5, welcher mit 6 Gew.-% Dihydrat vermischt wurde.

Der Ergebnisse zeigen, dass K3C weitgehend durch Oxalat er¬ setzt werden kann, ohne dass die Festigkeitsentwicklung we¬ sentlich beeinflusst würde. Die Verwendung von Oxalat hat allerdings eine leichte Zunahme des Wasserbedarfs und der eine Verlängerung der Abbindezeiten zur Folge. Vorteilhaft ist die Verringerung der Hydratationswärme.

Fig. 11 zeigt die Abhängigkeit der 4 h-Festigkeit von Was¬ ser/Zement-Verhältnis. Es werden aktivierte Portlandzemente (PK1/5, 400 kg/m ) mit bekannten hochfrühfesten Portlandze¬ menten (HPC Untervaz und PC55 Kleinkrems) verglichen.

Aus Fig. 11 ist zu entnehmen, dass die Abhängigkeit der Druckfestigkeitsentwicklung vom Wasser/Zement-Verhältnis (W/C) etwa gleich stark ist wie bei gewöhnlichen, dh zu- satzmittelfreien Portlandzementen. Dies ist ein grosser Vor¬ teil.

Fig. 12 veranschaulicht, dass die Erfindung sich bezüglich der Empfindlichkeit gegenüber Aenderungen des Wasser/Zement- Wertes von bekannten hochfrühfesten Bindemitteln deutlich abhebt. Das zum Vergleich herangezogene Bindemittel Pyrament (gemäss US 4,842,649), welches in der Figur mit T505 be¬ zeichnet wird, ist deutlich empfindlicher. Bei einer Aende- rung des Wasser/Zement-Verhältnisses um 10% von 0.33 auf 0.30 ändert sich die 4 h-Festigkeit um den Faktor 2. Im Ge¬ gensatz dazu führt eine entsprechende Aenderung im Wasser/ Zement-Verhältnis von 0.37 auf 0.34 bei einem erfindungsge¬ mässen Bindemittel zu einer Druckfestigkeitserhöhung von nur gut 15%. Aehnliches gilt für die 24 h-Festigkeit.

Fig. 13 zeigt die Temperaturabhängigkeit der Frühfestig- keitsentwicklung bei ISO-Mörtelmischungen. Auf der Abszisse ist die Temperatur in Grad C und auf der Ordinate die Druck¬ festigkeit in MPa aufgetragen. Das erfindungsgemasse Binde- mittel (PK1/5 gipsfrei gemahlen auf Blaine 5300 cm /g) wurde mit einem bekannten frühfesten Zement vom Typ P50 vergli¬ chen. Wie aus der Figur zu entnehmen ist, ist die 4 h- und insbesondere die 6 h-Festigkeit, die mit dem erfindungsge¬ mässen Bindemittel erzielt wird, von der Temperatur deutlich weniger abhängig als die für den P50 relevante 48 h-Festig¬ keit.

Fig. 14 zeigt die vorteilhaft hohe Fliessfähigkeit (FLOW) eines erfindungsgemässen Bindemittels in Abhängigkeit vom Wasser/Zement-Wert (W/C). Bei einem Wasser/Zement-Wert von W/C = 0.34 beträgt der FLOW eines auf dem Klinker PK1/5 be¬ ruhenden Bindemittels ca. 125%. Bei W/C = 0.37 liegt der FLOW sogar bei ca. 150%.

Beim bereits mehrmals erwähnten Pyrament (T505) beträgt der FLOW knapp etwas mehr als 110% (Standard) bei einem Wasser/ Zement-Verhältnis W/C - 0.33. Bei einem W/C-Wert von 0.30 liegt der FLOW sogar unter 100%. Die Erfindung zeigt daher ein eindeutig besseres Verhalten als das bekannte hochfrüh- feste Bindemittel.

Zum Schluss soll noch gezeigt werden, dass durch die Erfin¬ dung bei der Herstellung von Bindemitteln die "Trefferwahr¬ scheinlichkeit" beträchtlich erhöht und die "Varianz" deut¬ lich erniedrigt wird gegenüber dem Stand der Technik. Für die in der Tabelle 13 dargestellte statistische Auswer¬ tung wurden verschiedene Klinker gipsfrei vermählen und mit 6 Gew.-% Dihydrat und 3.55 Gew.-% aktivierenden Zusatzmit¬ teln homogenisiert. Als Zusatzmitteln wurden K2C03 und K3C

(Kaliumzitrat) im molaren Verhältnis 1.75 verwendet. Die

__

Klinker waren vom Typ PK1/4 (Blaine 5300 cm /g) und PK1/5

2 (Blaine 5600 cm /g). Es wurden zwei Chargen aus unterschied¬ lichen Klinkerproduktionszyklen, bei üblicher Bandbreite chemischer Zusammensetzung und Reaktivität, in einer Kugel¬ mühle mit geschlossenem Mahlkreislauf gemahlen.

Die Betonprüfungen fanden in zwei Betonlabors (BL1 und BL2) unter folgenden Bedingungen statt:

BL1 : Zwei verschiedene Zuschlagsstoffe (ZF1 , ZF2), Sieb¬ linie entsprechend der F ller—Kurve.

Pro m 3 : 756 kg Sand (0/5 mm), 1182 kg Kies (5/32 mm), 400 kg Zement.

BL2: Ein Zuschlagstoff (ZE3), mineralogische Zusammenset¬ zung und Sieblinie entsprechend dem Standard der eidgenössischen Mess- und Prüfungsanstalt (EMPA) .

Pro m 3 : 626 kg Sand (0/5 mm), 1330 kg Kies (5/32 mm), 400 kg Zement.

Die Betonmischung erfolgte nach ASTM C192 und die Prüfung an 12 x 12 x 36 cm Prismen. Die Verarbeitungstemperatur betrug zwischen 17 und 22 °C.

Aus der Testserie ergibt sich folgendes:

Die Variation der Klinkerqualität (Zusammensetzung, Klinker- reaktivität) , der Mahlbedingungen (Luftfeuchtigkeit, Klin- kermahlbarkeit), Mischbedingungen, des Zuschlagstofftyps, der Sieblinie und der Standardverarbeitbarkeit (Ausbreitmass 46-51 cm) entsprechen den in der Praxis üblicherweise auf¬ tretenden Schwankungen.

Bei den erfindungsgemässen Bindemitteln betragen die Stand¬ ardabweichung ±5.5% (1.1 MPa) und die Varianz ±6.5% (1.3 MPa). Diese Grossen liegen damit deutlich unterhalb den bei gewöhnlichen Portlandzementen erwartbaren Werten. Laut ACI 214 gilt eine Standardabweichung von 3.0-4.0 MPa für die 28 Tage-Festigkeiten (21-28 MPa) von gewöhnlichem Portland¬ zement als sehr gut. Insbesondere die Trefferwahrscheinlich¬ keit von 99.8% für die Erlangung von Festigkeiten oberhalb der spezifizierten Druckfestigkeiten (15 MPa nach 4 h) ist ein wesentlicher Vorzug des erfindungsgemässen Bindemittels gegenüber üblichen Portlandzementen und vor allem gegenüber den bekannten alkaliaktivierten Bindemittelsystemen. Der 95%-Vertrauensbereich liegt sogar bei 19.9 ±2.2 MPa.

Zusammenfassend kann folgendes gesagt werden:

Gegenstand der Erfindung ist ein hydraulisches Bindemittel, das Portlandzementklinker, ein calciumsulfathaltiges Addi¬ tiv, festigkeitserhöhende Zusatzmittel und gegebenenfalls Füllstoffe bzw. Zusatzstoffe, wie sie üblicherweise in Mischzementen zu finden sind, enthält, und mit dem im Ver¬ gleich zu bisherigen Bindemitteln erhöhte Früh- und Endfe¬ stigkeiten (> 28 Tage) in Beton- und Mörtelmischungen er¬ zielt werden können. Durch die Erfindung werden insbesondere folgende Nachteile bekannter Bindemittel vermieden:

- unübliche Verarbeitbarkeit in Mörtel- und Betonmischun¬ gen - hohe Empfindlichkeit der relevanten anwendungstechni¬ schen Parameter gegenüber Aenderungen in der Bindemit¬ telzusammensetzung

- Empfindlichkeit gegenüber dem Wasser/Zement-Verhältnis

- starke Abhängigkeit der Frühfestigkeit von der Verar- beitungstemperatur

Das erfindungsgemasse Bindemittel zeichnet sich vorzugsweise durch einen Halbhydratgehalt von weniger als 50%, insbeson¬ dere weniger als 20%, gerechnet als Dihydrat aus. Als fe¬ stigkeitserhöhende Zusatzmittel werden vorzugsweise minde¬ stens eine eisenkomplexierende Verbindung und mindestens ei¬ ne Karbonatdonor verwendet.

Die Erfindung gibt auch vorteilhafte Verfahren zur Herstel¬ lung von Portlandzementen mit definiertem maximalem Halbhy¬ dratgehalt an.

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