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Die Erfindung betrifft einen Wölbstein (english: arch brick) gemäß DIN1082-4, Ausgabe Januar 2007, eine zylinderförmige innere Auskleidung eines Drehrohrofens (english: cylindrical inner lining of a rotary kiln), wobei die Auskleidung diese Wölbsteine enthält und einen Drehrohrofen mit der Auskleidung und den Wölbsteinen.
Die Wölbsteine, die Ausmauerung und der Drehrohrofen werden nachstehend in einer Montage-/Betriebsposition des Ofens beschrieben.
Ein Wölbstein gemäß Norm ist in
Diese Wölbsteine werden zur Ausmauerung eines Drehrohrofens verwendet, zum Beispiel eines Drehrohrofens zur Herstellung von Zementklinker (english: cement clinker). Die rechteckige größere Grundfläche AG liegt dann außen, dem Drehrohrofen-Mantel benachbart, während die rechteckige kleinere Grundfläche IG innen liegt, dem Ofen-Innenraum zugewandt. Die Steine sind so angeordnet, dass ihre Länge (I) in Axialrichtung des Ofens verläuft.
Der grundsätzliche Einbau der Wölbsteine in einem Drehrohrofen ergibt sich aus der Norm und dem folgenden Stand der Technik:
Im Ofenbetrieb unterliegen die feuerfesten Steine der Auskleidung (Ausmauerung) einer erheblichen mechanischen Belastung. Dabei sind folgende Faktoren wichtig:
Ohne besondere Maßnahmen brechen insbesondere die Wölbsteine in der dem Ofenende zugewandten Hälfte des Ofens. Die Folge sind häufige Reparatur- und Produktions-Ausfallzeiten des Ofens sowie hohe Kosten. Dies gilt auch für den Drehrohrofen-Wölbstein gemäß
Die
Die geringe Auflage- oder Kontaktfläche zwischen Ring und feuerfestem Auskleidungsstein verursacht eine hohe Flächenpressung. Dabei wird die Festigkeit der keramischen Steine oft überschritten. Es entstehen Rissen oder es werden Steine durch den Axialschub innerhalb der Stein-Auskleidung zerdrückt.
Gemäß
Diese Keile weisen zwar eine größere Lagerfläche auf, aber die Probleme der unzureichenden Temperaturbeständigkeit bleiben bestehen. Entsprechend ist der Neigungswinkel der Gegenlager auf <20 Grad begrenzt, damit die Metallteile noch ausreichend von den radial innen benachbarten Feuerfeststeinen geschützt werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung für die beschriebenen Axialbelastungen in einem Drehrohrofen anzubieten, die die genannten Nachteile vermeidet.
Die Erfindung ersetzt die bekannten metallischen Gegenlager und verändert die Geometrie der feuerfesten Wölbsteine, die für die feuerfeste Auskleidung benutzt werden. Dadurch, dass keine Metallteile notwendig sind, ergeben sich mehrere Vorteile:
Zunächst ist festzustellen, dass sich der Axialdruck innerhalb der feuerfesten keramischen Ofenauskleidung nicht beseitigen lässt. Die Erfindung hat jedoch erkannt, dass die Funktion eines Gegenlagers (zur Kompensation des Axialdrucks innerhalb der Ausmauerung) von der feuerfesten Auskleidung selbst übernommen werden kann, wenn die Auskleidungssteine in Radialrichtung geteilt und dabei Schrägflächen zwischen benachbarten Stein-Elementen ausgebildet werden.
Diese, quasi in-situ gebildeten Schrägflächen sind verantwortlich dafür, dass die axiale Druckbelastung innerhalb der feuerfesten Ofenauskleidung zumindest teilweise in Radial- und Umfangsrichtung abgelenkt und verteilt wird. Dadurch reduziert sich die Axialbelastung der Steine, die dahinter liegen (in Richtung auf den Ofenausgang) und es kommt insgesamt zu einer sehr viel gleichmäßigeren Lastverteilung innerhalb der Steine der Auskleidung.
Durch die Verwendung von feuerfesten keramischen "Gegenlagern" gibt es bezüglich Baugröße und Bauform keine Beschränkungen. Die Stein-Abschnitte können also insbesondere in Radialrichtung größer (tiefer) als die Metallringe sein. Eine Nachrüstung in bestehende Anlagen ist möglich, weil sich die verwendeten Stein-Abschnitte geometrisch zu einem Wölbstein konventioneller Bauform ergänzen und diesen vollständig ersetzen können.
In ihrer allgemeinsten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Wölbstein gemäß DIN 1082-4, Ausgabe Januar 2007, der entlang mindestens einer Trennfläche, die sich von der Grundfläche AG zu einer Stirnfläche TS2 oder einer weiteren Grundfläche IG erstreckt, in mindestens zwei diskrete (separate) Stein-Abschnitte unterteilt ist.
Der Kerngedanke der Erfindung besteht also darin, einen bekannten Wölbstein in mehrere Teile (zwei, drei oder mehr) zu teilen. Die Teile dieses Sets lassen sich wieder formschlüssig zu einem Wölbstein zusammenstellen, und zwar exakt formschlüssig oder mit (Dehnungs)Fugen zwischen den einzelnen Abschnitten und/oder so, dass Dehnungsfugen zu benachbarten Wölbsteinen entstehen. Diese Dehnungsfugen können während oder nach der Herstellung der Ausmauerung mit Dichtungen, insbesondere elastische Dichtungen wie Fasermaterialen, ausgefüllt werden.
Durch den beschriebenen Verlauf der "Trennfläche" zwischen Stein-Abschnitten eines Sets ergibt sich unmittelbar, dass diese Trennfläche (Trennfuge) in Radialrichtung des Ofens schräg (geneigt) verläuft. Mit anderen Worten: Die Geometrie und Anordnung zumindest eines Stein-Abschnitts kann ähnlich der Geometrie und Anordnung eines metallischen Einbauteils gemäß
Diese Schrägfläche verläuft ansteigend (vom Ofeneingang zum Ofenausgang und von der Ofenwand zum Ofeninnenraum betrachtet) und dient auch erfindungsgemäß als Auflauffläche für die davor (in Richtung auf den Ofeneingang) angeordneten Auskleidungssteine. Der Axialdruck der Steine wird also von dieser "Trennfläche", die die Funktion eines Gegenlagers aufweist, kompensiert.
Die Schrägfläche dient dazu, den Axialschub der Ausmauerung zu einem erheblichen Teil in Radial- und Umfangsrichtung des zylinderartigen Drehrohrofens umzulenken. Dadurch reduziert sich die mechanische Belastung auf diesen Steinteil und es ergibt sich gleichzeitig eine relativ gleichmäßige Lastverteilung in den benachbarten Bereich der Ofenausmauerung.
Werden erfindungsgemäße Wölbsteine nebeneinander platziert, um einen kompletten Ausmauerungs-Ring zu bilden, so ergibt sich aufgrund der Ringgeometrie eine Einleitung der Kraft in den metallischen Ofenmantel und damit eine weitere Druckentlastung für das feuerfeste Material.
Im Vergleich mit den Metallteilen gemäß Stand der Technik ergeben sich zusätzliche Vorteile wie:
Die Stein-Abschnitte können aus konventionellen feuerfesten Materialien hergestellt werden, beispielsweise aus Materialien auf Basis Aluminiumoxid, Magnesiumoxid, Siliciumcarbid, Zirkoniumdioxid etc..
Der Stein-Abschnitt, der dazu dient, die axiale Schublast aufzufangen, kann aus einem Werkstoff mit besonders hoher Druckfestigkeit, insbesondere hoher Heißdruckfestigkeit hergestellt werden, zum Beispiel aus einem Versatz (english: batch) mit folgender Zusammensetzung (alle Angaben in Masse-%):
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf eine konkrete mögliche Zusammensetzung.
Nach einer Ausführungsform verläuft die Trennfläche zwischen benachbarten Stein-Teilen unter einem Winkel ≥20 Grad zur äußeren Grundfläche AG, wobei dieser Winkel auch sehr viel größer sein kann, beispielsweise ≥25Grad, ≥30Grad oder ≥40Grad. Der Winkel muss selbstverständlich kleiner 90Grad sein, um die gewünschte Aufgabe als "Drucklager" bzw. Auflauf-Lager erfüllen zu können. Der Winkel ist nach einer Ausführungsform ≤75Grad, oft ≤60Grad oder ≤ 45Grad.
Die Schrägfläche innerhalb des Wölbstein-Formats kann durch Teilung eines Wölbsteins in 2 Stein-Abschnitte erfolgen. Allerdings sind Ausführungsvarianten mit 3 oder mehr Stein-Abschnitten grundsätzlich möglich, wie die folgenden Figuren zeigen, die mögliche Geometrien von Stein-Abschnitten und Wölbsteinen illustrieren:
Der linke Stein-Abschnitt 12 ist korrespondierend zum Abschnitt 10 geformt, so dass sich beide Steinabschnitte 10, 12 form- und kraftschlüssig zu einem Wölbstein gemäß DIN 1082-4 (Ausgabe Januar 2007) ergänzen.
Die Steinabschnitte 10,12 können in separaten Formen gepresst werden. Sie lassen sich auch herstellen, wenn ein konventioneller Wölbstein zwischen seinen Grundflächen AG und IG im rechten Winkel zu den Seitenflächen RS1, RS2 durchgeschnitten wird.
Die Seitenflächen RS1, RS2 des Stein-Abschnitts 10 haben zwei rechte Winkel, einen spitzen und einen stumpfen Winkel. Die rechte trapezförmige Stirnfläche TS2 ist unverändert geblieben, eine neue trapezförmige Stirnfläche TS1* wird von der beschriebenen Trennfläche TF zwischen den Stein-Abschnitten 10, 12 gebildet. Die innere (in der Figur die untere) Grundfläche IG* und die äußere (in der Figur obere) Grundfläche AG* sind Teilflächen der entsprechenden Grundflächen AG, IG des Wölbsteins gemäß Norm. Die Schrägfläche/Trennfläche TF zwischen den Stein-Abschnitten 10,12 verläuft unter einem Winkel α von ca. 45 Grad zu den Grundflächen AG*, IG* und von einer Grundfläche AG zur anderen Grundfläche IG.
Die linke Steinhälfte 12 ist so geformt, dass sie zusammen mit dem Teil 10 unter Formschluss einen kompletten Wölbstein ergibt.
Um zu verhindern, dass Kanten abplatzen, können diese abgekantet werden, wie mit K in
Wie
Die in der Figur gezeigt Stirnfläche TS2** des Teils 12 ist gegenüber der Stirnfläche TS2* des Teils 10 etwas versetzt. Dadurch entsteht zu einem in Axialrichtung des Ofens benachbarten Wölbstein eine Dehnungsfuge, die mit einer Dichtung, wie einem Fasermaterial, ausgefüllt werden kann.
In
Wie bereits erwähnt steigt der Axialdruck in der feuerfesten Ausmauerung in Richtung auf den Ofenausgang. Es ist deshalb sinnvoll, in diesem Bereich einen Ring aus erfindungsgemäßen Wölbsteinen vorzusehen.
Folgende Varianten liegen im Rahmen der Erfindung:
Entsprechend weist eine zylinderförmige innere Auskleidung eines Drehrohrofens allgemein folgende Merkmale auf:
Diese Wölbsteine können verändert werden wie oben beschrieben.
Zur Erfindung gehört auch ein industrieller Drehrohrofen mit einer zylinderförmigen inneren Auskleidung der vorstehend erläuterten Art.
Die Trennfläche/Schrägfläche TF zwischen den Stein-Teilen 10,12 übernimmt erfindungsgemäß die Funktion eines Gegenlagers, um den Axialdruck (PA) der in Richtung auf den Ofeneingang OE davor angeordneten Wölbsteine zumindest teilweise aufzunehmen und in die Ofenwand 20 sowie benachbarte Wölbsteine abzulenken.
In der Steinreihe 30x dahinter ist ein konventioneller Stahlring 40 gemäß Stand der Technik als zusätzliche Rückhalteeinrichtung gegen den Axialdruck PA eingebaut. Dies ist aber fakultativ.
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