Mineralisches Bindemittel sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung

申请号 EP13189323.2 申请日 2008-08-13 公开(公告)号 EP2695865B1 公开(公告)日 2016-11-30
申请人 Dyckerhoff GmbH; 发明人 Parker, Frank; Strunge, Josef Dr.; Deuse, Thomas;
摘要
权利要求 Mineralisches, hydraulisches Bindemittel in Form einer Ausgangstrockenmischung, insbesondere zur Herstellung von Beton oder Mörteln oder Zementsuspensionen, auf Basis von zumindest einem Zement, wobei der Zement Klinkerphasen wie insbesondere C3S, C2S, C3A, C4AF aufweist, die mit Wasser zu Zementstein erhärtende Hydratphasen bilden, und wobei der Zement nach dem Anmachen mit Wasser eine Ruhephase von einigen Stunden aufweist, in der keine beachtlichen Erhärtungsreaktionen stattfinden,
gekennzeichnet durch- mindestens eine feinteilige SiO2-Komponente in Form von gefällter Kieselsäure in Form von Agglomeratteilchen mit Korngrößen zwischen 3 und 15 µm- mindestens eine feinteilige CaO-Komponente in Form von- Calciumoxid, welches 90 bis 99 Gew.-% CaO und Korngrößen zwischen 0,5 und 100 µm aufweist, und/oder- Kalkhydrat mit CaO-Gehalten zwischen 60 und 75 Gew.-% und Korngrößen zwischen 0,7 und 100 µm- wobei die mindestens eine SiO2-Komponente und die mindestens eine CaO-Komponente mit Anmachwasser während der Ruhephase aufgrund einer puzzolanischen Reaktion erhärtende, eine Frühfestigkeit bewirkende Calciumsilikathydratphasen bilden.
Bindemittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die SiO2-Komponente mit 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-% enthalten ist.
Bindemittel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die SiO2-Komponente Korngrößen zwischen 3 und 5 µm aufweist.
Bindemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
mindestens zwei herstellungsbedingt unterschiedliche SiO2-Komponenten mit unterschiedlichen Korngrößenbereichen, wobei die eine SiO2-Komponente sehr fein ist mit Körngrößen zwischen 0,007 und 0,04 µm und die andere SiO2-Komponente gröber und die Fällungskieselsäure ist, wobei das Mengenverhältnis in Gew.-%, vorzugsweise von 1:1 bis 1:50, insbesondere von 1:2 bis 1:5 beträgt.
Bindemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gefällte Kieselsäure 94 bis 99 Gew.-% SiO2 enthält.
Bindemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die eine SiO2-Komponente Primärteilchengrößen zwischen 0,007 und 0,04, insbesondere zwischen 0,01 und 0,02 µm aufweist und eine pyrogene Kieselsäure ist, die 96 bis 100 Gew.-% SiO2 enthält.
Bindemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die SiO2-Komponente in Mengen von 0,1 bis 5, insbesondere von 0,1 bis 3 Gew.-%, bezogen auf den Zementanteil im Bindemittel enthalten ist.
Bindemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Calciumoxid 95 bis 98 Gew.-% CaO aufweist.
Bindemittel nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die CaO-Komponente Korngrößen zwischen 20 und 80 µm aufweist.
Bindemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kalkhydrat CaO-Gehalte zwischen 70 und 75 Gew.-% aufweist.
Bindemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zement ein genormter Zement nach EN 197 und/oder DIN 1164 ist und eine normale Feinheit mit Korngrößen d95 zwischen 20 und 70 µm sowie spezifische Oberflächen zwischen 0,3 und 0,8 m2/g aufweist.
Bindemittel nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zement ein Portlandzement oder Portlandkompositzement oder Hochofenzement ist.
Bindemittel nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Feinstzement insbesondere zusätzlich mit Feinheiten d95 zwischen 2 und 20 µm Korngröße sowie 1 und 5 m2/g spezifischer Oberfläche enthalten ist, wobei der Feinstzement auf der Basis von Portlandzementklinker und/oder Hüttensandfeinstmehl hergestellt ist.
Bindemittel nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gewichtsverhältnis zwischen Normalzement und Feinstzement 0:100 oder 100:0 bis 20:1, insbesondere 3:1 bis 5:1 beträgt.
Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14,
gekennzeichnet durch Vormischen mindestens einer SiO2-Komponente mit mindestens einer CaO-Komponente und anschließendem Mischen der Vormischung mit dem Zement.
说明书全文

Die Erfindung betrifft ein mineralisches Bindemittel sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung auf Basis insbesondere genormter Zemente, insbesondere zur Herstellung von frühfesten und/oder hochfesten Betonen oder Mörteln oder Zementsuspensionen.

Frühfeste und/oder hochfeste Betone bezeichnet man auch als Hochleistungsbetone, die schnell erstarren und erhärten (schnelle Betone) oder höhere Festigkeiten erbringen und besonders beständig gegen aggressive Medien sind (hochfeste Betone).

Schnelle Betone werden in der Regel mit sogenannten Schnellzementen aus besonderen Klinkern, die z. B. im wesentlichen Calciumsulfoaluminate aufweisen, oder aus Tonerdeschmelzzementen oder Gemischen aus Tonerdeschmelzzement mit Portlandzement oder den besonderen Klinkern hergestellt, wobei die Frühfestigkeit in der Regel mit organischen Zusatzmitteln ausgesteuert werden kann. Derartige Zusatzmittel sind Fremdbestandteile in diesen mineralischen Gemengen, können unerwünschte Nebenwirkungen haben und reagieren unkontrollierbar bei Temperaturunterschieden und/oder Rohstoffschwankungen bis hin zu gegenteiligen Wirkungen wie langsames Erstarren und Erhärten oder sogar Ausfall des Erstarrens und Erhärtens. Insofern ist diese Schnellzeinentkonzeption insbesondere zur Herstellung von Transportbeton relativ ungeeignet.

Ein anderes Schnellzementkonzept sieht ein hydraulisches Bindemittel mit einer nach Wasserzugabe fließ- und erstarrungsfähigen Bindemittelkomponente und einer zum Beschleunigen des Erstarrens dienenden Beschleunigerkomponente vor, wobei die Beschleunigerkomponente hochfeines Calciumhydroxid mit bestimmten spezifischen Oberflächen und/oder Teilchengrößen sein soll (EP 1 719 742 A1). In diesem Dokument ist der derzeit bekannte Stand der Technik auf dem Sachgebiet zusammengefasst dargestellt, wobei darauf hingewiesen wird, dass für die Festigkeitsbildung die beschleunigte Bildung der Calciumsilikathydratphasen aus den Calciumsilikaten der Zementpartikel maßgeblich ist. Demgemäß soll das zugesetzte hochfeine Calciumhydroxid die nach etwa 6 bis 8 Stunden beginnende Calciumsilikathydratbildung (CSH-Bildung) durch Keimbildung beschleunigen.

Bei Schnellzementen mit Calciumhydroxid als Beschleunigerkomponente gemäß EP 1 719 742 A1 besteht die Gefahr einer unzureichenden Lagerstabilität. Calciumhydroxid karbonatisiert bekanntlich bei Zutritt von Luftkohlendioxid. In der Folge ist das Reaktionsverhalten dieser Schnellzemente nicht konstant. Damit kann das hohe Frühfestigkeitspotenzial nicht immer ausgeschöpft werden.

Für hochfeste und besonders beständige Betone werden meist C3A-arme Portlandzemente der Festigkeitsklasse 42,5 bzw. 52,5 R in Kombination mit Mikrosilika eingesetzt. Ziel ist dabei, bereits in der trockenen Phase eine möglichst dichte Kugelpackung zu realisieren, die nach Wasserzugabe dann auch zu einem partikeldicht gelagerten Zementleim führt. Zudem soll das Mikrosilika, das bei der Ferrosiliziumherstellung als Flugstaub abgeschieden wird und z. B. zu 85 bis 98 Gew.% aus amorphem SiO2 besteht, mit dem Calciumhydroxid (Ca(OH)2), das erst nach etwa 6 bis 8 Stunden aus der Reaktion der Zementklinkerphasen (Calciumsilikatphasen, insbesondere C3S) mit Wasser freigesetzt wird, reagieren.

Während sich die Hydratphasen aus z. B. dem C3A und C3S der Klinkerpartikel bilden, bilden Mikrosilika und Ca(OH)2 zusätzliche C-S-H-Phasen, die dann in die noch vorhandenen Freiräume hineinwachsen und damit die erhärtende Zementsteinmatrix dichter werden lassen. Im Ergebnis entstehen aufgrund dieser puzzolanischen Reaktion zwischen dem Mikrosilika und dem Ca(OH)2 besonders dichte und damit widerstandsfähige und dauerhafte Betone mit zum Teil extrem hoher Druckfestigkeit. Nachteilig ist bei Einsatz von Mikrosilika (Silikastaub aus der Eisensilizid-Gewinnung) die für Sichtbeton meist zu dunkle und ungleichmäßige Betonfarbe sowie die Notwendigkeit einer separaten aufwendigen und komplizierten Dosiereinrichtung.

Das Reaktionsprinzip der puzzolanischen Reaktion mit z. B. Mikrosilika und Ca(OH)2 ergibt sich schematisch aus Fig. 1a, b, c. Zunächst liegt eine trockene Mischung aus Zementteilchen 1 und Mikrosilikateilchen 2 vor (Fig. 1 a). Nach dem Anmischen mit Wasser ergibt sich nach dem Erstarren die dem Fachmann bekannte Ruhephase bzw. Ruheperiode der Mischung ohne beachtliche Erhärtung. Erst nach etwa 6 bis 8 Stunden erfolgt eine Erhärtungsreaktion der Silikat-, Calcium- und Aluminatphasen mit Wasser unter Bildung von z. B. nadelförmigen CSH-Phasenkristallen 3, wobei Ca(OH)2 4 freigesetzt wird (Fig. 1 b). Das Ca(OH)2 4 reagiert mit den Mikrosilikateilchen 2 und bildet zusätzlich feine C-S-H-Phasenkristalle 5. Diese verdichten die Struktur des erhärtenden Zementsteins und schaffen durch diese puzzolanische Reaktion ein dichteres Gefüge mit höheren Festigkeiten und Dauerhaftigkeiteh (Fig. 1c).

Für das bekannte puzzolanische Reaktionsprinzip steht nicht nur Mikrosilika zur Verfügung, sondern es werden auch andere SiO2-Komponenten wie Silikastaub, Nanosilika, Metakaolin oder Flugasche verwendet.

Eine weitergehende Technologie zur Erstellung von Hochleistungsbetonen, die ebenfalls lediglich auf mineralischer Basis die Frühfestigkeitssteigerung ermöglicht und ohne puzzolanische Reaktionen auskommen kann, basiert auf lediglich granulometrisch optimierten Bindemitteln. Zum Einsatz kommen Normalzemente in Kombination mit Feinstzementen, deren Herstellung z. B. aus der EP 0 696 558 B1 bekannt ist. Die Feinstzemente haben Körnungen unter 20 µm und können großtechnisch bis Körnungen von 2 µm wirtschaftlich hergestellt werden.

Nach dieser Technologie können rezepturabhängig Hochleistungszemente für frühhochfeste Betone, Zemente für hochfeste Betone, insbesondere auch für hochfeste Sichtbetone, und Zemente mit besonderer Beständigkeit z. B. bezüglich aggressiver Medien gewährleistet werden. Dabei handelt es sich um Normzemente mit außergewöhnlichen Eigenschaften, die lediglich zur Einstellung der Verarbeitbarkeit noch Zusatzmittel erfordern.

Fig. 2 verdeutlicht schematisch das Prinzip dieser Technologie. Man erkennt die relativ groben Körner 6 des Normalzements mit Korngrößen z. B. zwischen d95 25 und 30 µm und in den Zwickeln der groben Körner 6 die relativ kleinen Körner 7 des Feinstzements mit Korngrößen z. B. zwischen d95 2 und 20 µm. Eine Ergänzung und Steigerung der Frühfestigkeit nach 6 bis 8 Stunden kann dieses Prinzip durch den Zusatz von Ca(OH)2 (EP 1 719 742 A1) oder von feinteiliger Kieselsäure erfahren.

Damit ist dieses Prinzip ausgereizt, ohne dass aber die Endfestigkeiten gesteigert (siehe EP 1 719 742 A1, Tabelle 1: Druckfestigkeiten nach 28 Tagen) und die Frühfestigkeiten früher eingestellt und geregelt werden können.

Aus der EP 1 702 899 A2 ist ein Bindemittel für Hochleistungsbetone bekannt, das ein Gemisch aus gemahlenem Zementklinker und wenigstens einem Zusatz- und/oder Zumahlstoff enthält, wobei der Klinkeranteil im Bindemittel 65 % nicht übersteigt und der Anteil der Kornfraktion von 0 - 10 µm in dem wenigstens einen Zusatz- und/oder Zumahlstoff vergrößert ist. Zusatz- und/oder Zumahlstoffe sind z. B. Hüttensand, Flugasche, Meta-Kaolin, Kalkstein.

Die DE 41 06 380 A1 beschreibt einen Spritzbeton, bei dem die Rückprallverminderung bei Einsatz von Mikrosilika durch eine Vorbehandlung des Mikrosilika gewährleistet werden soll. Letzteres wird mit 2 - 25 Gewichtsteilen einer Flüssigkeit aus der Gruppe Wasser, Alkanolamin, Polyol und wässrigen Lösungen von Betonzusatzmitteln, Alkanolamin, Polyol oder wasserlöslichen Cellulose-Verbindungen vorbehandelt. Insbesondere wirkt Mikrosilika beim Trockenspritzverfahren, wenn Mikrosilika mit Wasser oder mit einer wässrigen Lösung von Erstarrungsbeschleunigern behandelt wurde. Für die Vorbehandlung kann u.a. auch Calciumhydroxid verwendet werden.

Aus der DE 100 66 270 B4 ist ein Verfahren zur Herstellung von Porenbeton bekannt, wobei Bindemittel aus Zement und einer reaktionsfähigen CaO-Komponente, Zuschlagstoff, der aus zumindest einer feinen, reaktionsfähigen SiO2-Komponente und zumindest einer groben Komponente so zusammengesetzt wird, dass er eine Graf'sche Gleichverteilung aufweist, Gasbildner und Wasser zu einer Schlämme gemischt werden, die Schlämme in Formen gegossen zum Auftreiben und Ansteifen gebracht wird, und die angesteifte Masse dampfgehärtet wird, wobei

  1. a) die feine SiO2-Komponente in einer Körnung bis maximal 60 µm eingesetzt wird, und die CaO-Komponente und die feine SiO2-Komponente in einem solchen CaO/SiO2-Molverhältni eingesetzt werden, dass bei der Dampfhärtung ein möglichst vollständiger Umsatz der feinen SiO2-Komponente und der CaO-Komponente zu Calciumsilikathydratphasen erfolgt und
  2. b) die grobe Komponente des Zuschlagstoffes in einer Körnung von 30 bis 400 µm eingesetzt wird, so dass sie mit der CaO-Komponente im Wesentlichen nicht reagiert und als Stützkorn in die gebildete Matrix der Calciumsilikathydratphasen eingebettet wird. Die feine Komponente kann bis hinunter zu kryptokristallinen bzw. hochdispersen SiO2-Trägern wie Mikrosilika reichen.

Die EP 0 616 986 A1 offenbart ein mineralisches, hydraulisches Bindemittel welches einen Zementklinker mit den Klinkerphasen C3S, C2S, C3A und C4AF, eine sulfatische Komponente, eine wasserbindende Komponente, z.B. leicht gebranntes CaO, und eine rückprallminderne Komponente, z.B. amorphes Kieselsäurepulver, sowie Fließmittel aufweist. Gemäß dem Ausführungsbeispiel der EP 0 616 986 A1 werden Zement, Gips, Halbhydrat, CaO, Aluminiumsulfat, Silicafume und Fließmittel als Vormischung mit Zuschlag gemischt und mit einem w/b-Wert von 0,38 mit Wasser angemacht.

Aus der EP 0 289 720 A2 geht ein Verfahren zur Herstellung einer Spritzbetonschicht hervor, bei dem eine Spritzbetonmischung aus Zement, z.B. Portlandzement, Zuschlagstoffen und gegebenenfalls Zuschlagstoffen mit Treibluft vermischt wird, wobei die Treibluft mit synthetischer Kieselsäure beladen wird. Bei der Kieselsäure handelt es sich um pyrogene oder gefällte Kieselsäure. Die beispielhaft angegebenen gefällten Kieselsäuren weisen jeweils mittlere Primärteilchengrößen von 18, 35 oder 40 nm auf. Gemäß der EP 0 289 720 A2 wird die Festigkeit des Betons erhöht, da die Fällungskieselsäure mit dem überschüssigen Ca(OH)2 des Zementbetons unter Bildung von Calciumsilikathydraten reagiert.

Aus der Veröffentlichung "Mechanical properties of silicone vulcanizates crosslinked with polymethylhydrosiloxanes, containing silica and calcium carbonate", ENGINEERING INFORMATION, INC., NEW YORK, NY, US;2006, FEJDYS M ET AL, geht eine Silikonvulkanist hervor, das als Füller gefällte Kieselsäure in Form von Sipernat 310 mit einer Korngröße von 5,5 µm und CaCO3 enthält.

Die Veröffentlichung "Synthesis of Calcium Silicate Hydrate with Ca/Si=2 by Mechanochemical Treatment", JOURNAL OF THE AMERICAN CERAMIC SOCIETY, BLACKWELL PUBLISHING, MALDEN, MA, US, Bd.80, Nr. 2, 1.Januar 1996 (1996-01-01), Seiten 472-476 offenbart eine Mischung zur Herstellung von CSH-Phasen mit einer SiO2-Komponente in Form von gefällter Kieselsäure und einer CaO-Komponente.

Aufgabe der Erfindung ist, ein hydraulisches, insbesondere lagerstabiles Bindemittel auf mineralischer Basis mit hohen Frühfestigkeiten und gesteigerten Endfestigkeiten im Vergleich zu bekannten, derartigen hydraulischen Bindemitteln zu schaffen, das insbesondere zur Herstellung sowohl schneller, als auch hochfester als auch besonders beständiger Betone geeignet ist, wobei die Höhe der Festigkeiten auf einfache Weise regelbar sein soll.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 15 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

Gelöst wird die Erfindung somit durch ein mineralisches, hydraulisches Bindemittel in Form einer Ausgangstrockenmischung, insbesondere zur Herstellung von Beton oder Mörteln oder Zementsuspensionen auf Basis von zumindest einem Zement, wobei der Zement Klinkerphasen wie insbesondere C3S, C2S, C3A, C4AF, aufweist, die mit Wasser zu Zementstein erhärtende Hydratphasen bilden, und wobei der Zement nach dem Anmachen mit Wasser eine Ruhephase von einigen Stunden aufweist, in der keine beachtlichen Erhärtungsreaktionen stattfinden. Erfindungsgemäß enthält das Bindemittel zudem

  • mindestens eine feinteilige SiO2-Komponente in Form von gefällter Kieselsäure in Form von Agglomeratteilchen mit Korngrößen zwischen 3 und 15 µm
  • mindestens eine feinteilige CaO-Komponente in Form von

    • Calciumoxid, welches 90 bis 99 Gew.-% CaO und Korngrößen zwischen 0,5 und 100 µm aufweist, und/oder,
    • Kalkhydrat mit CaO-Gehalten zwischen 60 und 75 Gew.-% und Korngrößen zwischen 0,7 und 100 µm.

Dabei bilden die mindestens eine SiO2-Komponente und die mindestens eine CaO-Komponente mit Anmachwasser während der Ruhephase aufgrund einer puzzolanischen Reaktion erhärtende, eine Frühfestigkeit bewirkende Calciumsilikathydratphasen.

Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Bindemittels, wobei die mindestens eine SiO2-Komponente mit der mindestens einen CaO-Komponente vorgemischt wird und die Vormischung anschließend mit dem Zement vermischt wird.

Mit den neuen erfindungsgemäßen hydraulischen Bindemitteln können nunmehr hohe Frühfestigkeiten bereits in der Ruhephase der wasserhaltigen Gemische erzeugt werden, weil das System unabhängig von der Festigkeitsentwicklung der Zementmineralphasen ist. Insofern ist das System auch relativ unabhängig von der Ca(OH)2-Entwicklung aus den Zementmineralphasen, insbesondere dem C3S. Mithin kann eine Vielzahl von Zementsorten bzw. Zementtypen verwendet werden, die unterschiedliche Reaktionsmechanismen zur Erhärtung nach der Ruhephase aufweisen. Vorzugsweise aber werden zur Herstellung der erfindungsgemäßen hydraulischen Bindemittel Porttandzemente, Porttandkompositzemente und Hochofenzemente verwendet, deren normale Erhärtung aufgrund der Reaktion der Zementphasen erst nach etwa 6 bis 8 Stunden einsetzt.

Das erfindungsgemäße Prinzip wird in Fig. 3a, b, c verdeutlicht. Die Ausgangstrockenmischung des erfindungsgemäßen hydraulischen Bindemittels enthält relativ grobe Zementpartikel 8. In den Zwickeln dieser Zementpartikel 8 befinden sich Partikel 9 der zugesetzten feinteiligen (mehlfein) SiO2-Komponente und Partikel 10 der zugesetzten feinteiligen (mehlfein) CaO-Komponente (Fig. 3a). Nach Zugabe von Wasser beginnt die Reaktion zwischen der SiO2-Komponente und der CaO-Komponente. Es bilden sich schon nach z. B. ca. 1 Stunde ausreichend feinteilige erhärtende Calciumsilikatphasen 11 (Fig. 3b), ohne dass die Verarbeitbarkeit (Rheologie) beeinträchtigt wird. Im Anschluss daran oder auch schon gegen Ende dieser ersten puzzolanischen Erhärtungsphase bilden sich aus den Zementpartikeln 8 Ca(OH)2 12 und schließlich die C-S-H-Phasen 13, wobei letztere in das bereits vorhandene C-S-H-Phasengefüge der puzzolanischen Reaktion hineinwachsen (Fig. 3c).

Es hat sich gezeigt, dass die Erhärtungsreaktionen der Zementpartikel frühzeitiger bezüglich der Ruhephase beginnt, wenn erfindungsgemäß bereits puzzolanische Erhärtungsphasen vorliegen. Insofern wirkt das puzzolanische System synergistisch.

Es ist überraschend, dass die puzzolanische Reaktion keinen nachteiligen Einfluss auf die Verarbeitbarkeit und die nachfolgende Erhärtung der Zementminerale nach der Ruhephase hat.

Überraschend ist auch, dass nicht nur Frühfestigkeiten zu einem früheren Zeitpunkt erzielbar sind, sondern dass auch die Endfestigkeiten nach 28 Tagen erheblich gesteigert werden können.

Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, Normalzemente mit Körnungen d95 zwischen 20 und 70, insbesondere zwischen d95 25 und 35 µm mit der SiO2-Komponente und der CaO-Komponente zu kombinieren. Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden Normalzemente mit Feinstzementen mit Körnungen zwischen d95 2 und 20 µm, insbesondere zwischen d95 6 und 16 µm zusammengemischt und mit der SiO2 und der CaO-Komponente kombiniert. Schließlich sieht eine dritte Ausführungsform der Erfindung vor, für die SiO2-Komponente mindestens zwei SiO2-Kömponenten zu verwenden, die sich bezüglich ihres Korngrößenspektrums und vorzugsweise auch aufgrund ihrer Herstellung unterscheiden. Dabei wird eine erste SiO2-Komponente mit Agglomerat-Korngrößen zwischen d95 3 und 15, insbesondere zwischen d95 3 und 5 µm (mittlere Teilchengröße, gemessen mit einem Multisizer 100 µm Kapillare in Anlehnung an ASTM C 690-1992) und eine zweite Komponente mit Primärteilchengrößen (mittlere Größe der Primärteilchen 7 bis 40 nm) zwischen 0,007 und 0,04 µm, insbesondere zwischen 0,01 und 0,02 µm verwendet. Mit dem Mengenverhältnis dieser beiden Komponenten kann auf einfache Weise die Festigkeitsentwicklung der puzzolanischen Reaktion geregelt bzw. gesteuert werden, weil die feinen Bestandteile der feineren SiO2-Komponente schneller reagieren.

Feinstteilig meint Primärteilchengrößen ≤ 0,04 µm. Die Normalzemente weisen Korngrößen zwischen d95 20 und 70 µm und spezifische Oberflächen zwischen 0,3 und 0,8 m2/g (Blaine) und Feinstzemente Korngrößen zwischen d95 2 und 20 µm sowie spezifische Oberflächen zwischen 1 und 5 m2/g (BET) auf.

Eine weitere einfache Regelbarkeit ergibt sich durch die Verwendung unterschiedlicher CaO-Komponenten, indem die Verwendung von CaO (Branntkalk) eine schnellere Reaktion und höhere Frühfestigkeiten und Endfestigkeiten erbringt als die Verwendung von Ca(OH)2 (Kalkhydrat). Offenbar spielt dabei die Ablöschreaktion des CaO bei Zutritt des Anmachwassers eine wesentliche Rolle, indem das daraus resultierende Ca(OH)2 im stadium naszendi besonders günstige Reaktionsbedingungen mit der SiO2-Komponente schafft.

Besonders effektive Zusammensetzungen erfindungsgemäßer hydraulischer Bindemittel ergibt sich aus Tabelle 1.

<b>Tabelle 1</b>

Korngröße (µm) d95

Mengenanteil [Gewichtsteile]

Normalzement

20 bis 70

0 bis 100

insbes. 25 bis 35

vorzugsw. 40 bis 90

insbes. 50 bis 80

Feinstzement und/od. Klinkerfeinstmehl und/od. Hüttensandfeinstmehl

2 bis 20

0 bis 100

insbes. 6 bis 16

vorzugsw. 1 bis 50

insbes. 25 bis 30

Erste SiO2-Kompohente (Agglomeratteilchen)

3 bis 15

0,1 bis 5

insbes. 3 bis 5

vorzugsw. 0,1 bis 5

insbes. 0,1 bis 5

Zweite SiO2-Komponente (Primärteitchen)

0,007 bis 0,04

0 bis 5

insbes. 0,01 bis 0,02

vorzugsw. 0,1 bis 5

insbes. 0,1 bis 3

CaO-Komponente

0,5 bis 100

0 bis 15

insbes. 20 bis 80

vorzugsw.0,1 bis 15

insbes. 0,1 bis 5

Ca(OH)2-Komponente

0,7 bis 100

0 bis 15

insbes. 0,7 bis 35

vorzugsw. 0,1 bis 15

insbes. 0,1 bis 5

Als Normalzemente werden bevorzugt verwendet genormte Portlandzemente, Portlandkompositzemente und Hochofenzemente, wobei vornehmlich Portlandzemente verwendet werden.

Vornehmlich werden Feinstzemente verwendet, die gemäß EP 0 696 558 B1 hergestellt sind.

Die erste SiO2-Kornponente ist eine gefällte, synthetische Kieselsäure mit der spezifischen Oberfläche (Spezifische Oberfläche (N2) gemessen mit Areameter in Anlehnung an ISO 5794-1, Annex D) zwischen 50 und 750, insbesondrere zwischen 50 und 200 m2/g und die zweite SiO2-Komponente insbesondere eine pyrogene Kieselsäure (AEROSIL der Firma Degussa) mit einer spezifischen Oberfläche (BET-Oberfläche nach DIN 66136) zwischen 30 und 380, insbesondere zwischen 50 und 200 m2/g.

Die CaO-Komponente ist gebrannter Kalk, wie Weißfeinkalk und/oder hydraulischer gebrannter Kalk, oder ein Calciumhydroxid, vorzugsweise als Weißfeinkalkhydrat und/oder als hydraulisches Kalkhydrat. Die spezifische Oberfläche des Branntkalks liegt vorzugsweise zwischen 1 und 3 m2/g (BET). Die spezifische Oberfläche des Kalkhydrats liegt vorzugsweise zwischen 18 und 25 m2/g oder ist größer (BET).

Nach der Erfindung kann auf einfache Weise eine besonders hohe Lagerstabilität der erfindungsgemäßen Mischungen erreicht werden, indem eine Vormischung der sehr leichten synthetischen Kieselsäuren mit dem vergleichsweise schweren Calciumoxid und/oder Calciumhydroxid vorgenommen wird. Offenbar schützt die Kieselsäurekomponente die CaO-Komponenten vor vorzeitigen Reaktionen mit Luftfeuchtigkeit und Kohlendioxid aus der Luft.

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