Rückstossfreie Flugkörper-Anlage

申请号 EP82810021.4 申请日 1982-01-19 公开(公告)号 EP0056789B1 公开(公告)日 1984-08-29
申请人 FIDES TREUHAND GmbH; 发明人 ;
摘要
权利要求 1. Rückstoßfreie Flugkörper-Anlage, mit mindestens einem Abschußrohr und für jedes Rohr mindestens ein Raketengeschoß mit einem Leitwerk (12, 32, 51), wobei das Rohr (1, 24) mindestens eine Kammer (2, 3; 27, 67) zur Aufnahme einer Treibladung (4, 5; 29, 62) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Raketengeschoß (7, 28, 46) zwecks Erhaltung der Anfangsgeschwindigkeit und Ausschaltung des Einflusses des Seitenwindes mindestens eine Treibladung (10, 34, 68) enthält, deren Schubkraft etwa dem Luftwiderstand des mit der Anfangsgeschwindigkeit fliegenden Geschosses entspricht.2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Leitwerk (12, 32, 51) mindestens drei Flügel (13, 33, 52) aufweist und die Brennkammern (1, 2, 3; 8, 10; 27, 67) derart ausgestaltet sind, daß die austretenden Gase durch das Leitwerk strömen und das Geschoß schon im Rohr in Drehung setzen, um dessen unwuchtbedingte Bahnfehler auszugleichen.3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (1) mindestens zwei um das Rohr befestigte Ringe (2, 3) zur Aufnahme je einer Treibladung (4, 5) und an der Stelle der Ringe Gasdurchlaß-Öffnungen (2a, 3a) aufweist.4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Raketengeschoß (7) zweistufig ist, wobei der Schub der zweiten Stufe (10) etwa dem Luftwiderstand des fliegenden Geschosses entspricht.5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Stufe (8) eine Treibladung aus kreisringförmigen dünnen Nitroglyzerin-Nitrocellulose-Folien enthält.6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das nach jedem Schuß auszuwechselnde Rohr (1) auf einer Richtlafette (20) ruht, die eine vertikal und horizontal verstellbare Richthilfe (22), ein Zielfernrohr (23) und einen Entfernungsmesser aufweist.7. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß am hinteren Ende des Rohres (24) eine der Aufnahme einer stationären Treibladung (29) dienende, kugelförmige Kammer (27) mit einem Bajonettverschluß (26) anbringbar ist.8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand (40) der Kammer (27) Gasdurchlaß-Öffnungen (41) aufweist.9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die stationäre Brennkammer (1, 27, 67) nach hinten mit einem lösbaren Deckel (43, 59) abgeschlossen ist, der an seiner Innenseite eine Zündkapsel (44) mit einem Zünder (45) aufweist.10. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß am hinteren Ende des Rohres (24) eine zylindrische oder konische, stationäre Brennkammer (67) angeordnet ist, die eine zylindrische oder konische Innenwand (66) aufweist, in die eine Kartusche (60) mit zylindrischer oder konischer Hülsenwand (71) einschiebbar ist, die das Raketengeschoß (28) mit einer Zündkapsel (44) und Zünder (45) sowie Triebwerk (63) und Gefechtskopf (65) enthält.11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß sich die stationäre Treibladung (62) zwischen der Hülsenwand (71) und einer inneren Kartuschenwand (70) befindet und daß die innere Kartuschenwand Öffnungen (73) aufweist, die nichtradial angeordnet sind, um durch Einwirken der Brenngase auf das Leitwerk (32) des Geschosses dieses in zusätzliche Drehung zu versetzen.12. Anlage nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß nach Lösen des Verschlusses (59), das Düsenbodenstück (64) seitlich schwenkbar ist.13. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie Vorratsmunition mit unterschiedlichen Gefechtsköpfen aufweist und die Kartuschen (60) auf einem am hinteren Ende des Geschützes angeordneten Karussel gelagert sind, das durch ein Schutzblech (74) vor Abgasen geschützt ist.14. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Raketengeschoß (28, 46) eine einzige Stufe (34; 48) aufweist, deren Schub etwa dem Luftwiderstand des fliegenden Geschosses entspricht.15. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeiqhnet, daß die zweite (10) oder einzige Stufe (34) einen als Treibspiegel dienenden Boden (37) aufweist, der ausgebildet ist, den gesamten Innendruck des Rohres aufzunehmen.16. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Düse (9, 35) der zweiten oder einzigen Stufe ein Gitterrost (18, 36) mit einem Verschlußteil (19) angeordnet ist.17. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Raketengeschoß (7, 28) einen der Führung im Rohr (1, 24) dienenden mehrteiligen Treibspiegelring (57, 38) aufweist, der derart angebracht ist, daß er sich nach dem Verlassen des Rohres löst.18. Anlage nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Raketengeschoß (28, 46) gegenüber dem Rohr (24) durch eine Dichtung (39) abgedichtet ist.19. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (24) fest mit einem Oberteil einer Richtlafette (20) verbunden ist, die eine vertikal und horizontal verstellbare Richthilfe (22), ein Zielfernrohr (23) und einen Entfernungsmesser, sowie eine Lademulde (25) aufweist.20. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß sie Mittel aufweist, um bei einem bewegten Ziel das Rohr im richtigen Vorhaltewinkel einzustellen, falls das Zielfernrohr ständig auf das Ziel gerichtet ist.21. Anlage für die Flugabwehr nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (24) eine Anzahl Raketengeschosse (46) enthält, die an einen gemeinsamen Treibspiegelboden (54) lösbar angeordnet sind.22. Anlage nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Rohre (24) gleichgerichtet an einer Richtlafette (58) befestigt sind, die eine einzige, in einer Richtung verschwenkbare Achse (56) aufweist.23. Anlage nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Gerät zur Erfassung des Zieles und ein Rechengerät zur Berechnung des Erhebungswinkels der Schwenkachse (56), des Abschußzeitpunktes und der Anzahl Geschosse aufweist.24. Anlage nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß das Erfassungsgerät und das Rechengerät sich kardangelagert auf der Schwenkachse (56) befinden.25. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitze (14, 30) des Geschosses (7, 28) eine Hohlladung (15, 31) aufweist.26. Anlage nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschosse (46) einen Aufschlags- oder Näherungszünder und einen Zeitzünder aufweisen.
说明书全文

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine rückstoßfreie Flugkörper-Anlage, mit mindestens einem Rohr und für jedes Rohr mindestens ein Raketengeschoß, wobei das Rohr mindestens eine Kammer zur Aufnahme einer Treibladung aufweist (siehe DE-A-2721 248). Diese Anlage ist insbesondere für die Panzer- und Flugabwehr, also sich bewegende Punktziele, gedacht. Andere Anwendungen sind darin enthalten.

Es gibt eine Vielzahl von Waffensystemen zur Bekämpfung von Panzer und Flugzeugen, die Raketengeschosse benutzen, wobei rückstoßfreie Rohre benutzt werden können. Bei allen Raketengeschossen, speziell bei solchen, die nicht nachgesteuert werden, ist eine sehr hohe Anfangsgeschwindigkeit erwünscht; wenn dabei die Treibladung mitbeschleunigt werden muß, erhöht sich das Gesamtgewicht des Geschosses und demselben wird bald eine Grenze gesetzt, insbesondere beim mobilen Einsatz solcher Waffensysteme.

Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung eine Flugkörper-Anlage anzugeben, die von wenigen Personen transportiert werden kann und bei welcher das Raketengeschoß eine sehr hohe Anfangsgeschwindigkeit erreicht und eine bisher nicht bekannte Ziel- bzw. Treffgenauigkeit erreicht wird. Dieses Ziel wird mit einer in den Ansprüchen beschriebenen Flugkörper-Anlage erreicht.

Die Erfindung wird nun anhand einer Zeichnung von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.

  • Fig. 1 zeigt, teilweise im Längsschnitt, ein erstes Ausführungsbeispiel eines Rohres und eines Raketengeschosses gemäß der Erfindung.
  • Fig. 2 zeigt, im Längsschnitt, ein zweites Ausführungsbeispiel.
  • Fig. 3 zeigt, teilweise im Längsschnitt, ein drittes Ausführungsbeispiel.
  • Fig. 4 zeigt einen Schnitt von Fig. 3.
  • Fig. 5 zeigt ein Anwendungsbeispiel des Geschosses gemäß Fig. 1.
  • Fig. 6 zeigt ein Anwendungsbeispiel der Raketengeschosse gemäß Fig. 3 und 4.
  • Fig. 7 zeigt, teilweise im Längsschnitt, ein weiteres Ausführungsbeispiel.
  • Fig. 8 zeigt, im Längsschnitt und im vergrößerten Maßstab ein Detail von Fig. 7, und
  • Fig. 9 zeigt einen Schnitt von Fig. 8.

Man erkennt in Fig. 1 das Raketenrohr 1 mit zwei umlaufenden Ringen 2 und 3, in welchen sich Treibladungen 4 und 5 befinden. An den Stellen, an den sich die Ringe 2 und 3 befinden, sind Gasdurchlaßöffnungen 2a und 3a im Rohr angeordnet. Am hinteren Ende des Rohres befindet sich die Austrittsdüse 6. Im Raketenrohr 1 befindet sich das Raketengeschoß 7, wobei es sich hier um ein mehrstufiges Raketengeschoß handelt. Hinten, in der Fig. 1 links, befindet sich die erste Stufe 8, die vorzugsweise aus kreisringförmigen dünnen Folien aus Nitroglyzerin-Nitrocellulose besteht. Die Treibladung der ersten Stufe ist um die Verlängerung der Düse 9 der zweiten Stufe 10 angeordnet, die in Fig. 2 im Schnitt dargestellt ist und dort erläutert werden wird. Diese Verlängerung weist Löcher 11 auf, durch die zum Zwecke der Druckentlastung die Gase der ersten Stufe treten. Man erkennt ferner am hinteren Ende des Raketengeschosses das Leitwerk 12, das aus drei oder mehr Flügeln 13 besteht. Die Gase treten anfänglich durch das Leitwerk und erteilen dem Geschoß eine der Stellung der Flügel entsprechende Drehung, beispielsweise fünf Umdrehungen pro Sekunde, zum Ausgleich der durch den Bau und den Abbrand der Treibladungen bedingten Unwucht. Beispielsweise kann eine solche Ungenauigkeit durch Schwerpunktsverlagerungen eine Querkraft hervorrufen, welche auf 1000 m Entfernung eine Abdrift von 100 m zur Folge haben würde; durch eine Drehung des Geschosses kann diese Abdrift auf wenige Dezimeter herabgesetzt werden. Dagegen ist eine Drallstabilisierung des Geschosses wegen der Beeinträchtigung des Hohlladungseffektes nicht möglich. Erfindungsgemäß soll das Geschoß gleich beim Start in Drehung versetzt werden, nach Möglichkeit ohne Züge im Rohr, d. h. bei Verwendung eines Glattrohres. Auf der Höhe der zweiten Stufe ist am Raketengeschoß ein dichtender, der Führung im Rohr dienender mehrteiliger Treibspiegel 57 angebracht der sich löst, nachdem die Rakete das Rohr verlassen hat.

Der an sich bekannte und hier nicht näher erläuterte Kopf des Geschosses enthält die Geschoßspitze 14 und eine Hohlladung 15, sowie beispielsweise einen nicht dargestellten Aufschlagzünder. In der Austrittsdüse 6 befindet sich ein bei der Zündung wegfliegerder Deckel 43 mit einer Schwarzpulverkapsel 44 und einem Zünder45.

Der Ablauf eines Schusses ist der folgende: Zunächst wird mit dem Zünder 45 die Schwarzpulverladung gezündet, welche die Treibladung der ersten Stufe 8 zündet, die dem Geschoß eine Anfangsbeschleunigung erteilt, wobei das Rohr gleichzeitig als Brennkammer dient. Die Schwarzpulverladung zündet gleichzeitig die Treibladung der zweiten Stufe 10, die aus erheblich dickwandigeren Pulverstangen besteht. Hat sich das Geschoß im Rohr etwa um eine Kaliberlänge weiterbewegt, wird die erste Treibladung 4 des Rohres gezündet, wodurch der Druck im Rohr auf großer Höhe gehalten wird. Auch diese Gase treten anfänglich durch das Leitwerk 12 bis zur Abschlußdüse 6 hindurch. Nach einem weiteren Fortschreiten des Geschosses im Rohr wird die zweite Treibladung 5 gezündet, wobei sich noch weitere Treibladungen anschließen können. Dabei ist zu beachten, daß die Treibladungen 4 und 5 und eventuell weitere, nicht beschleunigt zu werden brauchen. Im Innern des Rohres baut sich ein Innendruck von der Größenordnung 1000 bar auf, wobei auf das Rohr keine Rückstoßkräfte wirken und dieses somit beim Abschuß in Ruhe bleibt. Das Rohr samt Geschoß ist nur einmal verwendbar und für einen nächsten Schuß muß das gesamte Rohr mit dem Geschoß ausgetauscht werden. Das Rohr kann in einer dazu geeigneten Einrichtung neu geladen werden, wobei die Befestigungen 16 und 17 der Ringe 2, 3 entfernt und die Ringe frei gelegt werden können.

Es gibt verschiedene Arten ein Geschoß zu stabilisieren, beispielsweise die gebräuchliche Drallstabilisierung und die sogenannte Pfeilstabilisierung. Bei der sogenannten Pfeilstabilisierung wird der Einfluß des Seitenwindes auf die Geschoßbahn dadurch beseitigt, daß man dem Geschoß während der Flugdauer eine konstante Geschwindigkeit erteilt, was in diesem Beispiel bedeutet, daß die Schubkraft der zweiten Stufe gleich groß sein muß wie der Luftwiderstand, so daß die durch die erste Stufe und die Treibladungen am Rohr erteilte Anfangsgeschwindigkeit beibehalten wird.

Beim Laden des Raketengeschosses werden die Pulverstangen der zweiten Stufe durch die Düse 9 hindurch in die Brennkammer eingeführt. Nach dem Einführen der letzten Pulverstange wird die Öffnung im die zweite Stufe 10 abschließenden Siebrost 18 durch einen Siebrostverschluß 19 bajonettartig verschlossen.

Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel als Panzerabwehrgeschoß gegeben. Kaliber 100 mm, Rohrlänge 3 m, Gewicht des geladenen Rohres 100 kg, Gewicht der stationären Treibladung je 2,5 kg, Ladungsgewicht der ersten mobilen Ladung 8 0,5 kg mit einer Brenndauer von 5 ms, der zweiten Stufe 0,5 kg mit einer Brenndauer von 1 s; Rohrinnendruck über 1000 bar, Anfangsgeschwindigkeit etwa 1000 m/s, Zielentfernung ca. 1000 m.

Bei diesem Kaliber erreicht das Gewicht des Rohres und des Geschosses eine Größe bei welchem das Rohr nicht mehr von einem Mann alleine bedient und gerichtet werden kann. Um eine zweckmäßige Bedienung zu erreichen, wird das Rohr, siehe Fig. 5, auf eine stativförmige Richtlafette 20 gelegt, dessen Oberteil 21 ausgebildet ist, um ein schnelles Auswechseln der Rohre zu ermöglichen. Zwischen dem Stativ und dem Oberteil befindet sich eine elektrische oder hydraulische Richthilfe 22, die mit den Händen oder Füßen bedient werden kann um das Oberteil, das außerdem ein Zielfernrohr 23, sowie einen Entfernungsmesser aufweist, gegenüber dem Stativ in Abhängigkeit von der Entfernung, dem Erhebungswinkel und den beiden Richtwinkelgeschwindigkeiten zu verstellen. Als weitere Bedienungshilfe kann es zweckmäßig sein, eine Verstelleinrichtung anzubringen, die es erlaubt, auf elektrischem oder hydraulischem Wege das Zielfernrohr gegenüber dem Rohr so in Abhängigkeit der Zielentfernung, des Erhebungswinkels und der beiden Richtwinkelgeschwindigkeiten zu verstellen, daß bei einem bewegten Ziel der richtige Vorhaltewinkel des Rohres auf das Ziel eingestellt bleibt, falls das Zielfernrohr ständig auf das Ziel eingestellt nachgeführt wird. Das Gesamtgewicht der Richtlafette einschließlich der Hydraulik und den Bedienungshilfen beträgt ungefähr 100 kg. Durch die Stellung des Schützen einerseits und infolge der nach vorne austretenden Gase andererseits wird verhindert, daß der Schütze durch die aus dem Rohr vorne und hinten austretenden Treibstoffgase belästigt wird. Dies gilt auch für die Gase der beim Abschuß bereits gezündeten zweiten Stufe 10, die durch die nach vorne austretenden Gase abgelenkt werden.

Bei noch größerem Kaliber und dadurch bedingten größeren Abmessungen und Gewichten ist es zweckmäßig, die Rohre an einer stationären oder mobilen Richtlafette fest zu installieren und das Geschoß samt Treibladungen vom Rohr getrennt anzuordnen und für jeden Schuß neu am Rohr anzubringen. In der Fig. 2 ist ein solches Ausführungsbeispiel dargestellt, wobei es sich hier um ein 200 Millimeter-Kaliber handelt. Man erkennt das Rohr 24, das auf einem nicht dargestellten Oberteil der Richtlafette 20 aufliegt und an welchem mittels einem Bajonettverschluß 26 eine kugelförmige Brennkammer 27 befestigt ist, in welcher sich das einstufige Raketengeschoß 28 befindet. Die in der Brennkammer 27 enthaltene, ringförmig um das Ende des Raketengeschosses angeordnete Treibladung 29 besteht, ebenso wie die stationären Treibladungen 4 und 5 des vorhergehenden Beispiels aus kleinen Pulverstangen mit geeignetem Querschnitt. Das Raketengeschoß 28 kann einen ähnlichen Raketenkopf wie im vorhergehenden Beispiel aufweisen, mit einer Spitze 30 und einer Hohlladung 31 von 160 mm Durchmesser. Das Raketengeschoß kann das gleiche Leitwerk 32 mit Flügeln 33 aufweisen, wobei je nach Stellung der Flügel dem Geschoß eine mehr oder weniger große Drehung erteilt wird und das Leitwerk der Führung der Rakete im Rohr dient. An das Leitwerk schließt sich die Brennkammer 34 der Rakete an, die vor deren Düse 35 mit einem Gitterrost 36 mit einer Öffnung 36a abgeschlossen ist. Diese Brennkammer 34 enthält, wie die Brennkammer 10 im vorhergehenden Beispiel, einen als Treibspiegel dienenden Boden 37, der den gesamten Innendruck des Rohres von etwa 1000 bar aufzunehmen hat und demzufolge eine geeignete Stärke aufweisen muß, während bei dieser Anordnung der restliche Teil dieser Raketenstufe vom Rohrinnendruck entlastet ist und nur für den etwa 10mal kleineren Brennkammerdruck dieser Stufe dimensioniert werden muß. Dies gilt auch für das vorhergehende Beispiel. Die Brennkammer 34 wird wie im vorhergehenden Beispiel mit relativ dicken Pulverstangen geladen, deren Gesamtschubkraft derart bemessen wird, daß sie dem Luftwiderstand des Geschosses entspricht, um wie weiter oben beschrieben, die Abdrift durch den Seitenwind zu verhindern. In der Höhe des Treibspiegels weist das Raketengeschoß einen dreiteiligen Treibspiegelring 38 auf, der sich nach dem Verlassen des Rohres vom Geschoß trennt. Das Raketengeschoß wird gegenüber der stationären Brennkammer 27 mittels einer Dichtung 39 abgedichtet. Die innere Wandung 40 der stationären Brennkammer 27 weist Löcher 41 auf, um dem Brenngas den Durchtritt zum Raketengeschoß zu ermöglichen. Die stationäre Brennkammer 27 wird durch eine Austrittsdüse 42 mit einem Deckel 43 abgeschlossen, wobei der Deckel bei der Zündung wegfliegt und aus einem verbrennbaren Material wie Cellulose gefertigt sein kann. Am Deckel 43 ist eine Schwarzpulverkapsel 44 mit Zünder 45 befestigt.

Die Schußabgabe erfolgt über den Zünder 45, der die Schwarzpulverladung 44 zündet, wodurch sowohl die stationäre Treibladung 29 als auch die Treibladung in der Brennkammer 34 des Raketengeschosses gezündet werden. Dabei erteilt im wesentlichen die stationäre Treibladung der Rakete die Anfangsgeschwindigkeit, während die Treibladung des Raketengeschosses der Aufrechterhaltung der Anfangsgeschwindigkeit, d. h. der Überwindung des Luftwiderstandes dient, wodurch das Raketengeschoß Seitenwind-unempfindlich wird.

Das beschriebene Beispiel hat ungefähr folgende Daten:

  • Kaliber 200mm, Hohlladung 160mm, Geschoßgewicht 25 kg, Gewicht der Geschoß-Treibladung 4 kg, Schubkraft = Luftwiderstand 1000kg, Anfangsgeschwindigkeit 1000m/sec, Zielentfernung 1000 m, Länge des Rohres 4 m, Gewicht des Rohres 500 kg, Gewicht der geladenen stationären Brennkammer 250 kg, Gewicht der stationären Treibladung 30 kg, Brennzeit 10 ms.

Bei der Verwendung dieses Raketengeschosses als Panzerabwehrrakete kann sie auf eine ähnliche Lafette montiert werden wie im vorhergehenden Beispiel mit dem Unterschied, daß das Rohr, wie eingangs erwähnt, fest auf dem Lafettenoberteil befestigt ist. Dabei ist es zweckmäßig, für das Einführen des Geschosses und der geladenen Brennkammer eine Lademulde 25 zu verwenden, die in Fig. nur angedeutet ist. Außerdem können die gleichen Bedienungshilfen wie vorhergehend beschrieben verwendet werden.

Mit dem großkalibrigen Raketenrohr können eine Vielzahl von anderen Geschoßkörpern verschossen werden, z. B.

  • 2. Granaten aller Art
  • 3. sogenannte Bomblets, d. h. Flugkörper mit Hohlladungen, die so zu Boden fallen, daß die Hohlladung von ca. 80 mm Durchmesser nach oben gerichtet ist und auf Panzer oder andere Fahrzeuge anspricht. Bomblets eignen sich zum zeitweiligen Sperren eines Gebietes für Panzer und Fahrzeuge aller Art, wobei beispielsweise 10 Stück pro Schuß abgefeuert werden können. Die Zeitdauer, während welcher die Bomblets scharf sind, ist nur der eigenen Truppe bekannt und kann vorher eingestellt werden und
  • 4. Flugzeugabwehrgeschosse. In den Fig. 3, 4 und 6 ist ein Flugzeugabwehrsystem dargestellt, welches auf der großkalibrigen Flugkörperanlage gemäß Fig. 2 basiert. Der stationäre Teil, d. h. das Rohr 24, die stationäre Brennkammer 27 mit den hinteren Verschlußteilen 42 und 43 sind die gleichen wie bei Fig. 2 und daher nur teilweise dargestellt. Statt eines einzelnen Geschosses sind eine Vielzahl, in vorliegendem Beispiel 19, Einzelgeschosse im Rohr angeordnet, mit je einem Gewicht von etwa 1 kg, einem Durchmesser von ungefähr 25 mm und einer Länge von 800 mm. Die Spitze 47 des Einzelgeschosses 46 enthält einen Aufschlag- oder Annäherungszünder und einen Zeitzünder. Jedes Einzelgeschoß enthält eine Brennkammer 48 mit einer Treibladung von ungefähr 0,25 kg Gewicht und einer Brennzeit von 3 bis 4 Sekunden, sowie einen Brennkammerboden 50 und weist ein Leitwerk 51 mit Flügel 52 auf. Die Einzelgeschosse sind in einer mehrteiligen Hülse 53 mit einem Gitter oben und einem Treibspiegelboden 54 mit Gasdurchlaßöffnungen 54a gehalten, der gegenüber der stationären Brennkammer 27 mit einer Dichtung 55 abgedichtet ist. Wie beim vorhergehenden Beispiel dient die stationäre Treibladung 29 dazu, den Raketen eine Anfangsgeschwindigkeit von etwa 1000 m/Sek. zu erteilen, während die einzelnen Treibladungen der Geschosse dazu dienen, diese Anfangsgeschwindigkeit während der Brennzeit von 3 bis 4 Sekunden zu bewahren, um so die vorher beschriebene Stabilisierung zu erreichen. Sehr bald nach dem Austreten der Geschosse aus dem Rohr fällt die Hülse mit dem Treibspiegelboden und dem Gitter ab. Die Treibladungen der Flugkörper werden beim Abschuß gezündet, beispielsweise direkt durch die Gase im Rohr, die durch die Gasdurchlaßöffnungen 54a hindurchtreten. Die Gase bewirken ebenfalls eine Drehung des Flugkörpers im Rohr durch das Leitwerk.

Bei einer Treibladung von 0,25 kg je Einzelgeschoß beträgt die Schubkraft etwa 15 kg, was ausreicht, die Anfangsgeschwindigkeit von 1000 m/Sek. während 3 bis 4 Sekunden aufrecht zu erhalten. Ein 4 km entferntes Flugziel wird daher in 4 Sekunden erreicht. In dieser Zeit kann ein Flugzeug ein geändertes Ausweichmanöver von ca. 50 m ausführen. Um eine gute Trefferwahrscheinlichkeit zu erreichen, ist es zweckmäßig, mehrere, beispielsweise 8 bis 12 Rohre auf einer gemeinsamen Lafette anzuordnen, wie dies in F i g. 6 schematisch dargestellt ist. Man erkennt dort den oberen Teil 58 einer stationären oder mobilen Lafette, das beidseitig je eine horizontal angeordnete, schwenkbare Achse 56 trägt, an welcher ein Befestigungsblock 57 angeordnet ist, der beispielsweise 4 Raketenrohre 24 trägt, die wie in vorliegendem Beispiel geladen sind. Falls nun die 8 Rohre gleichzeitig feuern, werden etwa 150 Geschosse gleichzeitig gestartet. Bei einer mittleren Streuung von 2,5% der Entfernung, befinden sich in einem Zielkreis von 100 m (8000 m2) etwa 150 Geschosse, das sind etwa ein Geschoß pro 50 m2. Es könnte daher ein Ziel von 50 m2 mit einiger Wahrscheinlichkeit getroffen werden. Bei Verwendung von weniger Geschossen, die aber mit Annäherungszünder versehen sind, wird die Trefferwahrscheinlichkeit durch die Splitterdichte erhöht. Der Zeitzünder bewirkt außerdem, daß die Geschosse nach 4 bis 6 Sekunden zerlegt werden. Bei der Verwendung der vorliegend beschriebenen Lafette ist es nur möglich, einen Treffer in einer Ebene zu erzielen, die genau senkrecht auf der Richtachse steht. Dabei geht das Richten so vor sich, daß mit einem Radargerät ein anfliegendes Ziel erfaßt wird. Dabei wird die Zielentfernung und die Bewegung, sowie die zeitliche Veränderung der Bewegung (Beschleunigung) des Ziels räumlich ermittelt. Aus diesen Daten kann ein angeschlossener Rechner den Punkt in der Zielebene errechnen und laufend korrigieren, an dem das Ziel die Zielebene durchstößt. Der Rechner ermittelt ferner bei bekannter Geschoßballistik den Erhebungswinkel der Schwenkachse und den genauen Abschußzeitpunkt, sowie die Anzahl der abzufeuernden Rohre. Das Richten und der Abschuß der gesamten Salve erfolgen automatisch. Auf diese Weise ist es möglich, mit großer Trefferwahrscheinlichkeit eine große Menge von Geschossen an das Ziel zu bringen. Bei der Verwendung einer einzigen Lafette besteht der Nachteil, daß ein Ziel, das parallel zur Zielebene fliegt, nicht getroffen werden kann. Um daher auch solche Ziele zu erfassen, ist es notwendig, mehrere Lafetten zu verwenden, deren Richt- oder Schwenkachsen einen Winkel zueinander bilden.

Bei der Berechnung der Erhebungswinkel ist es möglich zu verhindern, daß Geschoßsplitter auf bestimmte Bereiche fallen, indem bestimmte Winkelbereiche gesperrt werden.

Falls das Radargerät und der Rechner mitsamt der Bedienungsperson sich kardanisch gelagert auf der Schwenkachse befinden, braucht diese Achse nicht horizontal angeordnet werden und kann daher dem Geländeverlauf angepaßt werden.

Das in weiten Grenzen beliebige Aufstellen der Richtlafette, bzw. der Schwenkachse kann auch dadurch erreicht werden, daß das Rechengerät mechanisch oder elektrisch mit der Schwenkachse gekoppelt wird und die Abweichung der Schwenkachse von der Horizontalen im Rechengerät durch ein Pendelsystem berücksichtigt wird. Dadurch kann die Richtlafette auf den Boden gestellt werden und der Zielvorgang kann dann sofort, ohne weitere Vorbereitungen erfolgen.

Sowohl die Raketenrohre als auch die Raketengeschosse können anders als beschrieben ausgeführt und verwendet werden. So ist es beispielsweise möglich, beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 nur eine oder mehr als zwei stationäre Treibladungen zu verwenden und die beiden Teile in anderen Dimensionen zu bauen, als vorgeschlagen. Außerdem ist es möglich, eine andere Richtlafette mit anderen Richthilfen zu verwenden und insbesondere Richtgestelle zu verwenden, die an einen zentralen Rechner angeschlossen sind.

Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist es auch möglich, statt einer einstufigen eine mehrstufige Rakete zu verwenden, während die angegebenen Daten sinngemäß variiert werden können. Bei der Ausbildung der Flugkörper als Flugabwehrgeschosse ist eine große Variation in den Dimensionen und in der Anzahl und Art der pro Rohr verwendeten Einzelgeschosse möglich. Auch hinsichtlich der stationären und in den Flugkörpern verwendeten Treibladungen sind eine andere Auswahl unter an sich bekannten Materialien möglich.

In den Fig. 7 bis 9 ist eine Ausführungsvariante des Beispiels gemäß Fig. 2 dargestellt mit dem Ziel, das auszutauschende Teil so leicht wie möglich zu gestalten. Dabei wird bei jedem Schuß nicht mehr die gesamte hintere Brennkammer ausgewechselt, sondern nur noch eine Raketengeschoß samt Kartusche, das bei gleichem Kaliber etwa 60 kg gegenüber etwa 250 kg wiegt.

Die von hinten über einen weg- oder abklappbaren, bei 59 angedeuteten Düsenboden einführbare Kartusche 60 enthält eine Kartuschenhülse 61, zweckmäßigerweise aus einem brennbaren Material, mit der stationären Treibladung 62 (siehe Fig. 8), dem Marschtriebwerk 63, das demjenigen von Fig. 2 entspricht. Die Hülsenwand 71 der Kartusche kann zylindrisch oder konisch ausgebildet sein, um die Kartusche besser einführen und herausziehen zu können. An der Hülse schließt sich hinten die bekannte Austrittsdüse 64 an, während vorne der Gefechtskopf 65 angeordnet ist, der eine Hohlladung, Schrapnell, Bomblets oder dergl. aufweisen kann. Das Innere 66 der stationären Brennkammer 67 ist zylindrisch oder konisch ausgebildet. In Fig. 9 erkennt man die aus Stangen mit für den Abbrand zweckmäßigem Profil bestehende Treibladung 68, die Brennkammerwand 69 und die konzentrisch dazu angeordnete, aus Pulverstangen oder Plättchen bestehende stationäre Treibladung 62 zwischen der Hülsenwand 71 und einer inneren Kartuschenwand 70, wobei in der inneren Kartuschenwand 70 Öffnungen 73 angebracht sind, die nichtradial verlaufen, um durch Einwirkung der Brenngase auf das Leitwerk 32 dem Geschoß eine zusätzliche Drehung zu erteilen. Die anderen angedeuteten Elemente sind wie in den vorhergehenden Beispielen, insbesondere wie gemäß Fig. 2.

Die Zündkapsel 45 mit Schwarzpulverladung 44 ist am Kartuschenboden angeordnet. Die Vorratsmunition kann am hinteren Ende des Geschützes angeordnet sein, beispielsweise in einem Karussel mit einer an sich bekannten Ladeautomatik. Dabei ist es zweckmäßig, die Vorratsmunition vor den Abgasen zu schützen und ein Schutzblech 74 vorzusehen. Die Vorratsmunition kann verschiedene Arten von Geschossen umfassen, das heißt, für die Panzer- oder Flugabwehr, oder für andere Ziele.

Der Schütze braucht dann nur das entsprechende Bedienungselement einzustellen, wodurch die Zuführung der entsprechenden Munition erfolgt und diese automatisch in die stationäre Brennkammer eingeführt und das Düsenbodenstück verschlossen wird. Gleichzeitig wird der Rechner für die Berechnung des Vorhaltewinkels mit der Ballistik die zu der geladenen Munition gehört in Betrieb gesetzt. Bei den Flugabwehrgeschossen wird außerdem der Zeitzünder für die Zerlegung des Gefechtskopfes eingestellt, falls kein Annäherungszünder verwendet wird.

Aus obigem geht hervor, daß das Geschütz sehr vielseitig und mit hoher Schußfolge verwendet werden kann.

Die Lafette kann stationär oder je nach Kaliber auf leichteren Rad- oder Kettenfahrzeugen angeordnet werden. Bei Schuß- oder Zielvorgang muß die Lafette möglichst unbeweglich sein. Das Fahrzeug muß daher anhalten, woraufhin die Lafette, eventuell mitsamt dem Fahrzeug, durch mehrere geeignete hydraulische oder mechanische Stützen angehoben wird und schnellstens geschossen werden kann. Es ist offensichtlich, daß das Fahrzeug, bzw. die Lafette in geeigneter Weise eingerichtet sein muß, um dem Rohr eine weitgehende Bewegungsfreiheit sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung zu gewährleisten und daß die Bedienungsmannschaft vor den aus dem Rohr austretenden Abgasen wirksam geschützt sein muß.

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