Progressives Brillenglas |
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申请号 | EP88119682.8 | 申请日 | 1988-11-25 | 公开(公告)号 | EP0318035B1 | 公开(公告)日 | 1994-11-09 |
申请人 | Optische Werke G. Rodenstock; | 发明人 | Guilino, Günther; Pfeiffer, Herbert; Altheimer, Helmut; | ||||
摘要 | |||||||
权利要求 | |||||||
说明书全文 | Die Erfindung bezieht sich auf ein progressives Brillenglas gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 2. Bekannte progressive Brillengläser bestehen aus einem Material mit homogenem Brechungsindex; der Anstieg der Wirkung vom Fernteil zum Nahteil wird durch eine entsprechende Gestaltung einer oder beider Linsenflächen erzielt. Da die Flächengestaltung der bekannten progressiven Brillengläser sehr stark von der sphärischen Form abweicht, ist der Herstellvorgang und insbesondere das Polieren einer "Meridianweise" gefrästen Fläche schwierig und führt häufig zu vergleichsweise großen Abweichungen der gefertigten Fläche von der berechneten Fläche. Darüberhinaus ist es - zumindest mit einer progressiven Fläche - nicht möglich, die Abbildungsfehler und insbesondere den Astigmatismus und die Verzeichnung über das gesamte Glas klein zu halten. Die Erfindung geht deshalb von der Idee aus, durch ein progressives Brillenglas mit einem sich änderndem Brechungsindex vorteilhafte Eigenschaften zu realisieren. Brillengläser mit sich änderndem Brechungsindex sind in der Literatur mehrfach diskutiert worden: hierzu wird beispielsweise auf den Übersichtsartikel "Gradient Index Optics" von W. N. Charman (The Ophthalmic Optician, 1981, S.72-84) sowie die dort angegebene Literatur verwiesen. Wie diesem Artikel (S. 80, linke Spalte) zu entnehmen ist, sind bislang Brillengläser mit variierendem Brechungsindex als Ersatz für Brillengläser mit asphärischen Flächen bei "ähnlich guten" optischen Eigenschaften in Betracht gezogen worden (S. 80, linke Spalte ff.). Die tatsächliche Realisierung eines progressiven Brillenglases mit sich änderndem Brechungsindex ist aber bislang noch nicht bekannt geworden. Die Ursache hierfür dürfte sein, daß progressive Linsenflächen eine sehr komplizierte Flächengestaltung haben. Deshalb dürfte das Vorurteil bestehen, daß der Ersatz einer derart komplizierten Flächengestaltung durch einen variierenden Brechungsindex zu einer ähnlich komplizierten Brechungsindex-Funktion führen würde, die technisch nicht realisierbar ist. Erfindungsgemäß ist nun erkannt worden, daß es möglich ist, durch die Verwendung eines variierenden Brechungsindex bei der Herstellung der Linsenflächen so große Vorteile zu erzielen, daß sich insgesamt bei vergleichbaren Abbildungseigenschaften eine vereinfachte Herstellung ergibt. Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein progressives Brillenglas mit variierendem Brechungsindex anzugeben. Erfindungsgemäß ist erkannt worden, daß sich durch die Verwendung eines variierenden Brechungsindex folgende Möglichkeiten ergeben:
Denkt man sich die drei Effekte "Wirkungsanstieg entlang der Hauptblicklinie", "Beseitigung des Astigmatismus entlang der Hauptblicklinie" und "Seitliche Korrekturen" hauptsächlich, teilweise oder nicht von der Variation des Brechungsindex getragen, dann ergeben sich 3³ = 27 Kombinationsmöglichkeiten, die sich alle mathematisch charakterisieren lassen. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 2 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben, in der zeigen:
Fig. 1a zeigt perspektivisch die Anordnung zweier progressiver Brillengläser G vor dem linken bzw. rechten Auge A. Dabei ist mit Z′L bzw. R der optische Augendrehpunkt bezeichnet. Jedes progressive Brillenglas G weist einen Hauptdurchblickpunkt (Fernbezugspunkt) BF für das Sehen in die Ferne und einen Hauptdurchblickpunkt (Nahbezugspunkt) BN für das Sehen in die Nähe auf. Wählt man für jedes Glas ein raumfestes Koordinatensystem x, y, z derart, daß die y-Achse vertikal, die x-Achse horizontal und die z-Achse durch die geometrische Mitte des Glases verläuft, so liegt der Fernbezugspunkt BF auf der zu dem jeweiligen Glas gehörenden y-Achse. Aufgrund der Konvergenz des Auges bei Blicksenkungen ist jedoch der Nahbezugspunkt BN nasal (zur Nase hin) versetzt. Um dies zu verdeutlichen, sind in Fig. 1a die Sehstrahlen zu einem "geradeaus" in der Nähe liegenden Objektpunkt 0 eingetragen. Um der Konvergenz der Augen bei Blicksenkung Rechnung zu tragen, ist es deshalb üblich, symmetrische Gläser um einen Winkel α, der typischerweise zwischen 7° und 10° beträgt, zu verschwenken, so daß die Symmetrieachse eines Glases im rohrunden Zustand nach dem Einschleifen in die Brillenfassung mit der y′-Achse in Fig. 1a zusammenfällt. Fig. 1b zeigt einen Schnitt durch ein Auge A und ein in der sog. Gebrauchsstellung angeordnetes Brillenglas G, d.h. ein Brillenglas in der Stellung, in der das in die Brillenfassung eingesetzte Brillenglas vor dem Auge angeordnet ist. In der Gebrauchsstellung weist das Glas eine Vorneigung auf, die bei dem folgenden Beispiel 8° beträgt. Ferner sind aus Fig. 1b der sog. Augendrehpunktsabstand b′ und die Abstände y′BF und y′BN des Fern- bzw. Nahbezugspunktes vom Glasscheitel eingetragen. Typische Werte für diese Größen sind: Fig. 2 zeigt einen möglichen Verlauf der Addition z (y′) für das Sehen durch ein progressives Brillenglas als Funktion der Koordinate y′. Die Addition z ist die Zunahme des Brechwerts gegenüber der verordneten Fernteilwirkung (Rezeptwert): Bei einer Fernteilwirkung von 2,0 dpt und einer Addition von 3,0 dpt ergibt sich dann eine Nahteilwirkung von 5,0 dpt. Bei dem in Fig. 2 dargestellten Verlauf der Addition z(y′) ist die Addition in jedem Punkt entgegengesetzt gleich der reziproken Entfernung eines Objektpunktes O (s. Fig. 1a) gemessen auf dem Hauptstrahl von dessen Durchstoßpunkt durch die Vorderfläche, so daß keine Akkomodationsvorgänge bei einer Blicksenkung von der Ferne zur Nähe erforderlich sind. Der in Fig. 2 wiedergegebene Verlauf der Addition z(y′) kann durch folgende Beziehung beschrieben werden: mit Im folgenden werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert. Aus Gründen der vereinfachten Darstellung sind die beiden Ausführungsbeispiele symmetrische Gläser, d.h. ihre optischen und geometrischen Merkmale sind zu einer Linie, die im folgenden auch als Hauptmeridian des Glases bezeichnet wird, symmetrisch. Beiden Ausführungsbeispielen ist gemeinsam, daß der in Fig. 2 dargestellte Verlauf der Addition z(y′) allein durch die Variation des Brechungsindex und nicht durch eine Änderung der Krümmung einer oder beider Flächen längs des Hauptmeridians aufgebracht wird, so daß der Hauptmeridian ein Kreis ist, dessen Radius bei den beiden Ausführungsbeispielen 118,3 mm beträgt. Ferner sind beiden Ausführungsbeispielen folgende Daten gemeinsam:
Zur Realisierung eines Verlaufs der Addition z (y′) wird bei beiden Ausführungsbeispielen der in Fig. 3 angegebene Verlauf n (x=0,y′) der Brechzahl n als Funktion der Koordinate y′ verwendet. Die beiden Ausführungsbeispiele weisen jedoch folgenden Unterschied auf: Bei dem ersten Ausführungsbeispiel ist die Brechzahlfunktion ausschließlich eine Funktion der Koordinate y′, so daß durch die Variation des Brechungsindex lediglich die Brechwertzunahme längs des Hauptmeridians erzeugt wird. Die sich dann ergebenden Linien gleicher Brechzahl sind in Fig. 4a dargestellt. Die Korrektur von Abbildungsfehlern in den Bereichen seitlich des Hauptmeridians erfolgt dagegen durch eine entsprechende Gestaltung einer Fläche, die bei dem ersten Ausführungsbeispiel die Vorderfläche ist. Diese Fläche ist bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel so aufgebaut, daß die Schnittlinien von zur x′z-Ebene parallelen Ebenen mit der zur Korrektur der Abbildungsfehler verwendeten Fläche Kegelschnitte sind, deren Exzentrizität eine Funktion von y ist. Fig. 5 zeigt den Verlauf der Krümmung (in dpt) der jeweiligen Kegelschnitte auf dem Hauptmeridian als Funktion von y′. In den Fig. 6 a bis c ist die Differenz der Pfeilhöhen (in mm) zwischen der erfindungsgemäße zur Korrektur der Abbildungsfehler verwendeten Fläche und einer sphärischen Fläche mit einem Radius, der gleich dem Radius des Hauptmeridians ist, wiedergegeben. Aus dieser Tabelle kann jederzeit der genaue Flächenverlauf und damit beispielsweise die y-Abhängigkeit der Exzentrizität der Kegelschnitte berechnet werden. Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel ist dagegen die Brechzahlfunktion eine Funktion der Koordinaten y′ und x′, so daß nicht nur die Brechwertzunahme längs des Hauptmeridians, sondern auch die Korrektur von Abbildungsfehlern auf dem Hauptmeridian von der Variation des Brechungsindex getragen wird. Sowohl die Vorderfläche als auch die augenseitige Fläche sind sphärische Flächen. Ausdrücklich soll darauf hingewiesen werden, daß bei der Optimierung die Korrektur von Abbildungsfehlern nicht beachtet worden ist, und daß sich dennoch Gläser mit sehr guten Abbildungseigenschaften in den seitlichen Bereichen ergeben haben. Eine weitere Verbesserung der Abbildungseigenschaften in den Bereichen seitlich des Hauptmeridians erhält man durch weitere Optimierung der Indexfunktion. Fig. 4b zeigt die Linien gleicher Brechzahl für das zweite Ausführungsbeispiel. Die Fig. 7 und 8 zeigen den Verlauf der Abweichung von der Refraktionsrichtigkeit und den Astigmatimus in Gebrauchsstellung für die beiden Ausführungsbeispiele (Teilfig. a: erstes Ausführungsbeispiel, Teilfig. b: zweites Ausführungsbeispiel) Als Refraktionsrichtigkeit wird die Abweichung des mittleren Brechwerts des Brillenglases in einem Punkt x,yo von der Vorgabe des Brechwerts im Punkt 0,yo gemäß Fig. 2 bezeichnet. Wie man den Figuren entnehmen kann, ergibt sich ein günstiger Verlauf der Refraktionsrichtigkeit und des Astigmatismus: Der mittlere Brechwert des erfindungsgemäßen progressiven Brillenglases weicht in den Randbereichen der Progressionszone deutlich weniger von dem Brechwert auf dem Hauptmeridian ab als dies bei bekannten Gläsern der Fall ist, bei denen dieWirkungszunahme ausschließlich durch die Flächengestaltung erzielt wird. Insbesondere erhält man in der Progressionszone bei dem ersten Ausführungsbeispiel eine und bei dem zweiten Ausführungsbeispiel drei "Kanäle", in denen sich die Linien konstanten Brechwerts horizontal bis zum Rand des Glases erstrecken. Weiterhin ist der Astigmatismus in der Umgebung des Hauptmeridians gering. Insbesondere bei dem zweiten Ausführungsbeispiel erhält man einen ungewöhnlich großen Nahteil, der bis zu 20mm breit ist. Die Berechnung der vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele ist wie folgt erfolgt: Zur Beschreibung des Strahlenverlaufs und der Abbildungseigenschaften, wie Astigmatismus und Refraktionsfehler, eines Brillenglases mit asphärischen Flächen und Indexgradienten muß für jeden interessierenden Blickwinkel zunächst ein Hauptstrahl vom Augendrehpunkt aus in den Objektraum unter Berücksichtigung der Lage des Brillenglases vor dem Auge durchgerechnet werden. In einem Gradientenmedium gehorcht der Strahl - wie beispielsweise von E.W.Marchand in "Gradient Index Optics" beschrieben - folgender Differentialgleichung zweiter Ordnung: Hierbei sind Einheitsvektoren eines kartesischen Koordinantensystems. Eine numerische Lösung dieser Differentialgleichung liefert beispielsweise das von A.Sharma,D.V,Kamar und A.K. Ghatak in J.Opt.Soc. Am., Vol.21 (1982) beschriebene Runge-Kutta-Verfahren. Nach der gleichen Methode wie der Hauptstrahl werden auch Nachbarstrahlen, ausgehend von einem Objektpunkt auf dem Hauptstrahl in umgekehrter Richtung wie der Hauptstrahl durchgerechnet, um die Abbildungseigenschaften längs des Hauptstrahls zu bestimmen. Dabei ist es für die Optmierung von Vorteil, wenn die einzelnen Größen durch Spline-Funktionen beschrieben werden. Bei einer näherungsweisen Lösung der vorstehend beschriebenen Differentialgleichung erhält man für die Brechzahlfunktion: bzw. hierbei sind n(y), n₂(y) und χ(y) Funktionen, die sich aus der Lösung der Differntialgleichung ergeben. n(y) kann insbesondere durch eine Taylorreihe beschrieben werden. Vorstehend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens beschrieben worden, innerhalb dessen selbstverständlich die verschiedensten Modifikationen möglich sind. |